„Dark Tide“ - Der Untergang der Halle Berry

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 31. Oktober 2012

Halle Berry war die erste Schwarze, die einen Oscar als beste Hauptdarstellerin verliehen bekam. Das war 2002 - für „Monster's Ball“. Seitdem ist es um Halle Berry zwar nicht ruhiger geworden, aber die Qualität der Filme, in denen sie mitwirkt, nimmt permanent ab. Ihr neuester Flop ist der Hai-Streifen „Dark Tide“.

Kate (Halle Berry) hat es nicht leicht: nachdem ihr Partner bei einem Tauchgang von einem Hai verschlungen wurde, ist ihre Karriere als führende Hai-Spezialistin ins Stocken geraten. Weil sie wegen der traumatischen Ereignisse nicht mehr mit Haien tauchen kann, verdient sie kaum noch Geld. Als die Bank ihr Boot pfändet, ist sie gezwungen, das Angebot eines reichen Geschäftsmannes anzunehmen: für eine verschwenderische Summe, sagt sie zu, mit dem unerfahrenen Touristen und seinem Spross außerhalb des Käfigs mit Haien zu schwimmen. Keine gute Idee...

Über „Dark Tide“ ist nicht viel zu sagen: wie alle schlechten Filme hat er dümmliche Dialoge und schlecht gezeichnete Charaktere (obwohl immer wieder Hintergrundinformationen eingebaut wurden, die vertuschen sollen, wie stereotyp die Figuren wirklich sind). Das Ganze ist eine aufpolierte Ausrede dazu, Halle Berry im Bikino zu zeigen - was wir vom Regisseur von „Blue Crush“ und „Into The Blue“ vielleicht auch nicht anders hätten erwarten dürfen. Am enttäuschendsten ist das völlige Fehlen eines großen Finales - Berrys Figur versucht, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten, aber dass sie ihre Dämonen tatsächlich besiegt, beweist der Film gar nicht, obwohl es am Ende eine Szene gibt, die dafür prädestiniert gewesen wäre.

Halle Berry versucht ihr bestes, die recht konturlose Heldin überzeugend darzustellen, aber kein noch so guter Darsteller konnte jemals ein miserables Drehbuch retten. Clever war dagegen der Trailer gemacht: er impliziert, dass der Film eine dramatische Survival-Geschichte ist, nachdem das Boot inmitten der „Shark Alley“ kentert. In der Tat aber versinkt das Boot erst zehn Minuten vor Ende des Filmes und hat mit Action nicht viel zu tun; tatsächlich ist der Drama-Anteil des Films sehr viel höher als der Action-Anteil. Allerdings spricht das auch für den Film - eine weitere Billigproduktion, die sich darin gefällt, der explizitere Bruder von „Der weiße Hai“ sein zu wollen, wäre mehr als unnötig gewesen. Weiterhin von Vorteil ist, dass die Fischaufnahmen authentisch sind.

„Dark Tide“ - Der Untergang der Halle Berry

Was ist nur aus Halle Berry geworden? Ja, „Catwoman“ war wirklich unterirdisch und die „Goldene Himbeere“ war vielleicht auch verdient, aber trotzdem - sie hat bewiesen, dass sie eine großartige Schauspielerin ist. Warum spielt sie fast nur noch in fragwürdigen Produktionen mit? Bekommt Berry keine guten Rollenangebote mehr? Kann sich der einst so hell leuchtende Stern „Halle Berry“ nochmal aus den Untiefen der B-Produktionen herausspielen? Wir wissen es nicht. Zwei ihrer nächsten drei Filme klingen wieder nach unterer Schublade: In „The Hive“ muss sie sich einem Killer stellen und in „Shoe Addicts Anonymous“ spielt sie eine Frau, die verrückt nach Schuhen ist. Einzig „Movie 43“, der bei uns am 24. Januar 2013 in die Kinos kommt, hat das Potenzial, ein guter Film zu werden. Allerdings handelt es sich dabei auch um einen grade so populären Episodenfilm, dessen Cast Richard Gere, Chloë Grace Moretz, Emma Stone, Gerard Butler, Hugh Jackman, Kate Winslet, Naomi Watts, Uma Thurman und etwa 20 weitere bekannte Namen umfasst.

„Dark Tide“ bietet ein Wendecover und verschiedene Trailer. Richtiges Bonusmaterial geht der DVD leider völlig ab. Der Film ist jetzt im Handel erhältlich.