"Inside WikiLeaks" Filmkritik: Die fünfte Gewalt

von Portrait von
Veröffentlicht am 12. November 2013

Benedict Cumberbatch verwandelt sich im Film „Inside WikiLeaks“ in Julian Assange. Sein Anspruch an die Rolle war absolute Objektivität, wie er dem Focus verriet: „Ich wollte ihn weder glorifizieren noch verunglimpfen“, sagt der Schauspieler. Assange schrieb ihm: „Ich glaube, dass Sie ein guter Mensch sind, aber ich glaube nicht, dass das ein guter Film ist“.

„Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt“ von Regisseur Bill Condon basiert auf wahren Begebenheiten. Erzählt wird die Geschichte der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Grundlage des Films sind die Bücher „Inside WikiLeaks: Meine Zeit bei der gefährlichsten Webseite der Welt“ von Daniel Domscheit-Berg und „WikiLeaks – Julian Assanges Krieg gegen Geheimhaltung“ von David Leigh und Luke Harding. Der Film erzählt von den Versuchen, Täuschung und Korruption offen zu legen.

Der Film beginnt mit dem Kennenlernen von Domscheit-Berg und Julian Assange 2007. Da Assange sich weigerte, mitzuarbeiten, damit der Film nicht, „verdrehte Wahrheiten über lebende Menschen, die sich im Kampf gegen gigantische Gegner befinden“, verbreitet, hatte Benedict Cumberbatch nur Videomaterial zur Verfügung, um sich Julian Assange als Figur anzueignen. Dies hat er perfekt umgesetzt. Cumberbatchs schauspielerische Leistung ist unbeschreiblich gut.

In einem Focus-Interview erzählt Daniel Domscheit-Berg von seiner ersten Begegnung mit Cumberbatch beim Dreh von „Inside WikiLeaks“: „Der sah so echt aus, das hat mich echt für einen Moment ziemlich durcheinander gebracht.“

"Inside WikiLeaks" Filmkritik: Die fünfte Gewalt

Cumberbatchs Assange ist sehr schillernd. Man erkennt seine Gabe, Menschen für sich zu gewinnen. Doch leider sind die Nebendarsteller nicht ausgefeilt genug. So ist Daniel Domscheit-Berg ist zu sehr von Anfang an der Gutmensch.

Der Film folgt der Chronik der Enthüllungen bis zur Abschaltung der Server 2010 nach Veröffentlichung US-amerikanischer Militärgeheimnisse. Es gibt keine neuen Informationen über WikiLeaks oder Julian Assange. Genau das ist enttäuschend. Das Bekannte erscheint leider auch kaum bedeutsam im Film. Erschütternd ist das Collateral-Murder-Video, der Angriffs auf Zivilisten im Irak. In meinen Augen ist dessen Veröffentlichung durch WikiLeaks natürlich eine journalistische Großtat, doch wie die meiste Zeit des Films, bringt einen dass eben nicht inside WikiLeaks.