Confed-Cup: Brasiliens Fußballer wie Dante unterstützen Demonstranten

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 19. Juni 2013

Selten äußern sich hochkarätige Fußballprofis zu politischen Unruhen, aber Brasiliens Nationalspieler, darunter auch Dante vom Triple-Gewinner FC Bayern, befürworten die Demonstrationen rund um den Confed-Cup und der FIFA WM 2014. Sie sind nicht die einzigen Fußballer, die das Ende von Korruption und Misswirtschaft in Brasilien fordern.

"Viele denken, dass Fußballer nur an Fußball denken. Aber wir wissen, was gerade passiert. Wir wissen, dass sie Recht haben mit ihren Protesten und dass in unserem Land viele Dinge verbessert werden können", sagte Brasiliens Stürmer Hulk am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Fortaleza. Auch Brasiliens Cheftrainer Luiz Felipe Scolari konstatierte, dass die Massendemonstrationen in Brasilien legitim seien, da in einer Demokratie jeder das Recht auf Meinungsfreiheit habe: "In einer Demokratie ist es normal, dass man diese Demonstrationen akzeptiert und dass sie von der Regierung wahrgenommen werden. Wir wünschen uns, dass sie weiter friedlich sind". Viele fürchteten eine Politisierung der Nationalmannschaft aufgrund der Demonstrationen, doch Scolari betonte, seine Spieler hätten "alle Freiheit" ihre Meinung kundzutun: "die Seleção ist das Volk".

Auch Dante vom Triple-Gewinner Bayern München reagierte via Twitter auf die Protestbewegungen:

"Lasst uns zusammen marschieren, Brasilien. Ich liebe mein Volk und werde euch immer unterstützen."

Der Außenverteidiger Dani Alves vom FC Barcelona schrieb:

"Ordnung und Fortschritt ohne Gewalt für ein besseres Brasilien, für ein Brasilien im Frieden, für ein gebildetes Brasilien, für ein gesundes Brasilien, für ein anständiges Brasilien, für ein glückliches Brasilien."

Abwehrspieler vom FC Chelsea David Luiz sagte auf der Pressekonferenz in Fortaleza: "Die Leute haben das Recht, es auszudrücken, wenn sie nicht glücklich sind." 200.000 Menschen sind in Brasilien an mehreren Orten auf die Straße gegangen und kritisierten zu hohe Kosten für die WM 2014 im eigenen Land. Außerdem forderten sie wesentlich mehr Geld für Bildung und Gesundheit. "Die Brasilianer sind Patrioten und lieben ihr Land", ergänzte David Luiz. "Ich hoffe, dass ein Konsens gefunden wird und es in Zukunft ein besseres Brasilien gibt."

Ähnlich wie bei den Protesten in der Türkei, schalten sich jetzt auch berühmte Persönlichkeiten in Brasilien ein und unterstützen das Volk bei ihrem Disput mit der Regierung. Diese öffentlichen Kundgebungen der Fußballprofis verstärken den Drang nach Veränderung im Lande und üben sorgfältigen Druck auf die Regierung Brasiliens aus. Nicht zuletzt deshalb, weil Brasilien eine Fußballnation ist und die Seleção seit jeher ein hohes Ansehen beim Volk genießt.