Proteste gegen schwulen Football-Spieler bei den Dallas Cowboys abgesagt

von Portrait von Sarah Brender Sarah Brender
Veröffentlicht am 8. September 2014

Die Nachricht machte Mut: Michael Sam, der sich als schwul geoutet hatte, hat mit den Dallas Cowboys einen neuen Verein gefunden - allerdings nur als Spieler für das Trainingsteam. Aber es wird offensichtlich nicht leicht für den 24jährigen Football-Spieler. 

Die Sports Illustrated zitierte einen anonymen persönlichen Assistenten eines NFL-Spielers, der sich nach dem Outing skeptisch über die Zukunft von Michael Sam äußerte:

"I don't think football is ready for [an openly gay player] just yet. (...) but at this point in time it's still a man's-man game. To call somebody a [gay slur] is still so commonplace. It'd chemically imbalance an NFL locker room and meeting room."

Der Tenor dieser Äußerungen erinnert ein bißchen an das, was vor einiger Zeit Jens Lehmann zum Thema Homosexualität und Fußball zu sagen hatte.

Die Befürchtungen schienen sich jedenfalls zu bestätigen, denn es formierte sich Widerstand gegen die Einstellung des offen homosexuellen Spielers. Die Dallas Cowboys kommen aus dem als besonders konservativ geltenden US-Bundesstaat Texas, wo Republikaner sich für die "Heilung" von Homosexuellen durch psychologische Therapien einsetzen, wie CNN erst im Juni 2014 berichtete. Vor dem ersten Spiel der Saison der Dallas Cowboys waren Proteste gegen die Beschäftigung eines schwulen Spielers angekündigt worden.

Die zuvor in den Medien groß thematisierten Proteste fanden dann allerdings gar nicht statt, sondern wurden kurz zuvor abgesagt. Die Absage geschah laut einem Sprecher von Jack Burkman, dem Organisator der Proteste, aufgrund von Morddrohungen, meldet myfoxdfw.com. Diese Nachricht wurde in den folgenden Kommentaren im Internet allerdings teilweise höhnisch kommentiert und es wurde spekuliert, ob vielleicht auch einfach nicht genug Leute für die Aktion gefunden wurden. Es bleibt abzuwarten, ob die Proteste bei einem der folgenden Spiele noch nachgeholt werden.

Schade ist der ganze Rummel für den Spieler in jedem Fall. Laut The Guardian hat Sam gesagt, er wolle gesehen werden

"as Michael Sam the football player, instead of as Michael Sam the gay football player."

Schade, dass sich dieser Wunsch wohl so schnell nicht erfüllen wird.

Proteste gegen schwulen Football-Spieler bei den Dallas Cowboys abgesagt