Cris Cosmo

Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 10. September 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich wurde am 17.02.1978 in Bretten bei Karlsruhe geboren und wuchs dort um die Ecke in Gondelsheim auf. Musik wurde mir zu Hause in die Wiege gelegt. Mit 13 begann die Arbeit mit meiner damaligen Rockband NTS und die Straßenmusik. Nach dem ersten eigenen Konzert mit 400 Gästen und dem ersten Kuss meiner damaligen Angebeteten gab es kein Zurück mehr. Ich habe ein Abitur mit Englisch / Französisch Leistungskursen gemacht, dann Zivi, dann die erste große Südamerika-Reise. Sechs Monate Straßenmusik durch Chile, Argentinien und Brasilien. Dann Plattenvertrag, Produktion in Itailen, Videodreh in Malibu, kleiner Hit, Echo-Nominierung. Dann das Aus mit der Band, ab nach Berlin und wieder Brasilien. Pop-Akademie, Cris Cosmo-Material produziert, Bandgründung in Mannheim und Frankfurt, seither mit Cris Cosmo voll am Durchziehen. (lacht)

Du machst eine Reggae-Pop-Mischung mit vielen Bläsern und deutschen Texten, insgesamt eine ungewöhnliche Mischung. Wer waren Deine musikalischen Vorbilder?

Nach den großen Metal-Helden kamen „Rage Against The Machine“ und „Bad Religion“, dann Manu Chao und „Moloko“, dann „Ojos de Brujo“ und „Macaco“. Aktuell Jan Delay, Udo und Rio.

Du trittst mit Deinem Song „Herzschlag“ beim Bundesvision Song Contest für Hessen an. Aufgeregt?

Schon. Immerhin das coolste Musikereignis in den deutschen Medien...

Woher kommt die Inspiration für Deine Songs – schredderst Du ein bisschen auf der Klampfe herum bis die Eingebung kommt, oder setzt Du Dich konzentriert an den Schreibtisch und notierst Noten und Textfragmente?

Meist beginnt es mit einer Texthook, einer Punchline, mit einem Wort, das jemand sagt oder das ich irgendwo lese. Oder eben beim Jammen vor Publikum. Dann gibt es 'ne Art kleine Explosion im Kopf und ich weiß: „Heureka, das ist 'ne geile Idee!“ Der Vibe ist dann sofort da. Der Rest ist einfach sehr viel Arbeit: Viel Arbeit am Text, mit der Band und im Studio an der Musik.

Dann gibt es 'ne Art kleine Explosion im Kopf und ich weiß: „Heureka, das ist 'ne geile Idee!“ Der Vibe ist dann sofort da. Der Rest ist einfach sehr viel Arbeit

Am 7. September ist Dein inzwischen drittes Album „Mund zu Mund“ erschienen. Ist es beim dritten Mal noch so spannend wie beim ersten Mal?

Naja, es geht immer wieder ganz von vorne los. Am Anfang stehst Du vor dem großen Nichts, musst dich aber grade am Anfang hart reinarbeiten und dann läuft es. Und auch das dritte Album zu produzieren war total spannend!

Du hast das Album in der tiefsten badischen Provinz aufgenommen, im Landstrich Kraichgau. Warum grade dort?

Kleines Studio, cooler, befreundeter, sehr talentierter Produzent, Ruhe zum Arbeiten, sehr guter Tarif, in der Nähe zu meinem Wohnsitz und meinen Kindern, flexible, an meine Zeiten angepasste Studiozeiten, Shaolin Jenn Dojo um die Ecke, um zum Ausgleich zu trainieren, Übernachtung für lau und relativ nah zu den ganzen Wohnsitzen der Band gelegen. Perfekt, würde ich sagen.

Cris Cosmo

Angenommen, Du hättest die freie Wahl – bei welchem Musiker wärst Du gern Vorband?

Jan Delay.

Was bedeutet Dein Name „Cris Cosmo“? Und warum sprichst Du spanisch und portugiesisch – hängt das miteinander zusammen?

„Cris Cosmo“ bedeutet: Cris, der Cosmopolit. Der Weltbürger, der in jedem Land der Erde zu Hause ist. Ich habe spanisch und brasilianisches Portugiesisch auf der Straße gelernt. Klar hängt das zusammen! (lacht)

Wie sieht Dein Alltag jenseits der Musik aus?

Zeit mit meinen Kids oder meiner Freundin verbringen und nach Möglichkeit jeden morgen Sport machen. Schwimmen, laufen, Fahrrad fahren, Trampolin springen - so was eben.  Ansonsten schrecklich banal, ich bin halt meine eigene Hausfrau: Müll rausbringen, Wäsche waschen, kochen, putzen, Arbeiten am Haus und im Garten erldedigen...

Lächle Deinen Frust weg und versuche, andere mit hoch anstatt mit runterzuziehen.

Was ist, abgesehen vom Bundesvision Song Contest, Dein nächstes großes Projekt?

Ich würde gerne mit der Band eine Live-im-Studio-Platte aufnehmen. Dann natürlich die Arbeit am nächsten Album. Und wie immer super-viel live spielen.

Beatles oder Stones?

Stones.

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest; eine finale Weisheit?

Das Leben ist kurz. Genieß' es, so gut Du kannst! Teile allen, die Du liebst, dies oft genug mit. Feiere und tanze wann immer es geht. Und auch wenn es mal mies aussieht, trag's mit Fassung! Lächle Deinen Frust weg und versuche, andere mit hoch anstatt mit runterzuziehen.