CD Kritik: James Blunt reist mit "Moon Landing" in die Vergangenheit

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 21. Oktober 2013

Eine Reise in die Weiten des Weltalls? Oder doch eher zurück in die Vergangenheit? James Blunts neues Album verspricht vieles mit seinem Titel "Moon Landing", besonders die Spannung nach Neuem und Unerforschten in kosmischen Gefielden. Dennoch wirkt das am 18. Oktober erschienene Album eher wie eine Zeitreise, allerdings in die Vergangenheit: Wir reisen fast genau zehn Jahre zurück, zur Veröffentlichung seines Debüt-Albums "Back to Bedlam". Der gleiche Sound, ähnliche Textzeilen und die selbe Melancholie dominieren auch in "Moon Landing".

James Blunt gilt als erfolgreichster Songwriter der Gegenwart. Mit weltweit 17 Millionen verkauften Alben und 20 Millionen Singles steht er weit oben in der breiten Masse der Musikszene. Und auch mit seinem neuen Album "Moon Landing" bietet uns Blunt das volle Herz-Schmerz- und Nostalgie-Programm. Man fühlt sich in die Zeit von "You're Beautiful" zurückversetzt, allerdings wird die Liebe auf eine noch weitaus höhere Ebene gesetzt. Sowohl der Albumtitel, als auch einzelne Songtitel wie "Face the Sun", "Satellites" oder "Sun on Sunday" weisen uns auf diese kosmische Ebene hin, in der die Liebe triumphiert. Besonders die erste Liebe ist einzigartig, so einzigartig wie halt auch die erste Mondlandung.

Wenn James Blunt von seinem Album erzählt, spricht er von "Einfachheit". Das Album solle authentisch wirken und von besonderen Momenten erzählen, in denen Glückseligkeit, aber auch Traurigkeit nah beieinander liegen. Er strebe keinen Erfolg an, seine Musik solle schlichtweg die Menschen berühren und ihnen Vergnügen an der Musik bereiten. Blunt arbeitete für "Moon Landing" mit dem Produzenten seines ersten Albums zusammen, was uns wieder den springenden Punkt mit der Reise in die Vergangenheit in den Kopf zurückruft.

Der Ex-Soldat rekapituliert auch in "Moon Landing" seine Zeiten als britischer Offizier im Kosovo. Paradebeispiel auf seinem Debütalbum war der Song "No Bravery", in dem er seine schmerzlichen Erinnerungen verarbeitete. Seine Single "Bonfire Heart" präsentiert eben diese schmerzlichen Erfahrungen in Verbindung mit der Liebe, die immer wieder Hauptthema seiner Songs ist:

Your mouth is a revolver firing bullets in the sky. Your love is like a soldier, loyal till you die.

CD Kritik: James Blunt reist mit "Moon Landing" in die Vergangenheit

Es scheint, als ob Blunt in einem seiner Songs dennoch versuche, sich von seinem Image des romantischen Schmusesängers zu verabschieden, um eine neue Seite von sich preiszugeben. "Postcards" handelt zwar ebenfalls von der Liebe, präsentiert sich aber in einem neuen Sound: Ukulelen-Klänge ertönen im Hintergrund, die uns zumindest in einen kleinen Vorort vom Hawaii-Feeling versetzen. Die Texte und Metaphern bleiben bei "Postcards" trotzdem die selben:

I'm sending postcards from my heart, with love for a postmark and then, you'll know that you make me, feel like we've been caught.

Das neue Album "Moon Landing" verspricht viel, ob es dieses auch einhält, muss jeder selbst beurteilen. Die überweltlichen Versprechungen, die der Titel bezeugt, werden vermutlich nicht erreicht, dennoch kann man sich den authentischen Texten und Klängen Blunts hingeben. Wem also "Back to Bedlam" bereits gefiel, wird auch von "Moon Landing" nicht enttäuscht. Es sind gewohnte Töne, die einem nostalgisch in die Vergangenheit begleiten und zum Träumen von der großen, einzigartigen Liebe einladen.