Bei der Berlinale: Anita Ekberg über Sinatra, Fellini und das ehemals süße Leben

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 15. Februar 2013

Seit über zehn Jahren stand die einst schönste Frau der Welt nicht mehr vor der Kamera. Aus finanzieller Not heraus musste sie vor einigen Jahren in ein Altersheim ziehen. Ohne eine Krücke kann sie nicht mehr gehen, nach einem Oberschenkelhalsbruch ist die 81-Jährige Anita Ekberg die meiste Zeit über auf einen Rollstuhl angewiesen. Trotzdem stand sie gestern beim „Berlinale Talent Campus“ Rede und Antwort - sehr viel Antwort sogar. Immer wieder schweifte sie ab und erzählte Anekdoten aus dem einst so süßen Leben - wie Sinatra einmal gefragt habe, ob er sie heiraten dürfe; wie Fellini, mit dem sie die berühmte Badeszene aus ihrem bekanntesten Film „Das süße Leben“ drehte, gern bei ihr vorbeigekommen ist, aber immer nur ihre Hunde gestreichelt habe und nie sie; und wie Marcello Mastroianni, der mit ihr die Badeszene im Trevi-Brunnen drehte, sich erst Mut antrinken musste, bevor er zu ihr in das januar-kalte Brunnenwasser stieg und dabei dreimal ins Wasser fiel, bevor die Aufnahme endlich gemacht werden konnte.

In den 60ern war Anita Ekberg aus dem schwedischen Malmö das europäische Pendant zu Jayne Mansfield und Marilyn Monroe. Trotzdem hat sie, wie sie gestern erst wieder äußerte, sich nie als Sexsymbol gefühlt und den Begriff auch nie einordnen können: „Was soll das sein? Erklären Sie mir, was das ist!“, antwortete sie barsch auf die Frage. An Biss hat sie also nicht verloren, obwohl sie im Dezember 2011 die Künstlerstiftung „Fellini“ um Geld anbetteln musste, weil sie seit einem Einbruch, bei dem ihr Geld und Juwelen gestohlen wurden und ihre Wohnung durch einen Brand verwüstet wurde, offenbar pleite ist. Die kinderlose Ex-Schauspielerin bekommt angeblich selten Besuch und arbeitet an ihren Memoiren.