©

Autoplay Spielautomaten: Wie den Spielhallen bald das Ende droht

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 18. Mai 2022

Klassische Spielhallen sehen sich aktuell einem enormen Druck ausgesetzt. Dieser wird durch staatliche Regelungen ebenso ausgeübt wie durch die Corona-Pandemie. Die Folge ist, dass sich immer mehr Menschen in Richtung Online-Gaming orientieren, wodurch dieses Segment zu einem Milliardengeschäft geworden ist. Warum klassischen Anbietern durch diese Entwicklung das Aus droht und was dies für Konsequenzen haben könnte, erklärt dieser Artikel.

Online-Gaming ist ein Milliardengeschäft

Gerade einmal zwei Jahrzehnte hat es gedauert, um aus dem vernetzten Online-Gaming ein Milliardengeschäft zu machen. Angefangen hat alles im Jahr 2004, als sich World of Warcraft als Hit herausstellte, der von teilweise zehn Millionen aktiven Nutzern begeistert verwendet wurde. Und durch die Entwicklung und den Erfolgszug von Smartphones im Allgemeinen und dem iPhone im Speziellen wurde das mobile Spielen immer interessanter. Heute erfreuen sich Online-Games großer Beliebtheit und verdrängen zunehmend klassische Angebote.

Das zeigt sich nicht zuletzt an den finanziellen Erfolgen des Online-Gamings. Allein zwischen 2018 und 2022 gab es jährlich ein Umsatzplus von rund 10%. 2021 wurden in diesem Segment etwa 165 Milliarden Dollar umgesetzt, für das Jahr 2022 wird erstmals damit gerechnet, dass die 200 Milliarden Umsatzgrenze gerissen wird. Die Nachfrage nach Spielen ist immens groß und die Möglichkeit, immer und überall spielen zu können, kommt bei den Gamern gut an.

Online-Casinos werden zunehmend zur Gefahr für klassische Anbieter

Es zeigt sich, dass Online-Casinos zu einer Existenzbedrohung für klassische Spielhallen werden. Die Menschen erfreuen sich an der Möglichkeit, unabhängig von Ort und Zeit spielen zu können und finden beispielsweise in Live-Casinos die Atmosphäre, die sie von klassischen Casinos gewohnt sind. Entsprechend sind immer weniger Spieler bereit, in ein klassisches Casino zu gehen, wenn sie dieselbe Spielfreude zu Hause oder unterwegs genießen können. Beispielsweise sind diverse Autoplay Anbieter auf onlinecasinosdeutschland.de zu finden, die sich großer Beliebtheit erfreuen.

Hinzu kommt, dass verschiedene gesetzliche Regelungen den Casinos ihre Arbeit erheblich erschweren. So ist es beispielsweise mittlerweile nötig, das einzelne Casinos mindestens 500 m Luftlinie Abstand zu Mitbewerbern halten. Das führt dazu, dass viele Casinos schließen müssen, aber keinen neuen Standort finden, an dem sie tätig werden können. Denn es genügt nicht, einfach einen legalen Ort zum Eröffnen eines Casinos zu finden, dieser muss auch für die Zielgruppe gut erreichbar und interessant sein.

Corona und der Glücksspielstaatsvertrag sind Brandbeschleuniger

Durch äußere Faktoren verlieren klassische Casinos deutlich schneller an Relevanz als gedacht.

Die für die klassischen Spielhallen brandgefährlichen Entwicklungen werden durch Corona und den Glücksspielstaatsvertrag noch einmal beschleunigt. Die Pandemie hat dazu geführt, dass die Menschen nicht nach draußen gehen und sich treffen durften. Entsprechend entschieden sich immer mehr Gamer dafür, online aktiv zu werden und in Online-Casinos ihr Glück zu versuchen. Zudem haben viele Neulinge ihre Begeisterung für das Gaming online entdeckt und sehen daher keine Notwendigkeit, in klassische Casinos oder Spielhallen zu gehen.

Ein weiteres Problem für viele Casinos ist der neue Glücksspielstaatsvertrag. Dieser hat es Anbietern von Online-Casinos deutlich leichter gemacht, ihre Services in Deutschland bereitzustellen. Beispielsweise können Spiellizenzen nicht mehr allein in Schleswig-Holstein erworben werden, sondern stehen deutschlandweit zur Verfügung. Anbieter aus ganz Europa haben so die Möglichkeit, in Deutschland tätig zu werden, und machen somit klassischen Spielhallen zunehmend Konkurrenz.

Strenge Regeln kosten Flexibilität

Des Weiteren wurden im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrages strenge Regeln festgelegt, an die sich Betreiber von Casinos halten müssen. Diese betreffen beispielsweise den Jugend- und Spielerschutz. Grundsätzlich sind solche Regelungen zu begrüßen, sie kosten jedoch eine Menge Flexibilität und Unabhängigkeit. Zudem müssen die Anbieter zuverlässige Angebote machen, um den staatlichen Vorgaben gerecht zu werden. Das kostet Zeit, Mühe und Kapital.

Des Weiteren führen die Abstandsregelung dazu, dass viele Spielhallen nicht überleben können. Während in einigen Regionen eine Grenze von 500 m gegeben ist, gelten in anderen Bundesländern sogar nur 350 oder 100 m. Viele Betreiber gehen deshalb davon aus, dass sich die Anzahl von Spielhallen in Ballungszentren von mehreren Dutzend auf eine Handvoll reduzieren wird. Das kostet Vielseitigkeit und birgt die Gefahr von Monopolen und illegalen Anbietern.

Kontrolle von Online-Anbietern kostet Zeit

Ein weiteres Problem, mit dem sich klassische Spielhallen konfrontiert sehen, besteht darin, dass die strengen gesetzlichen Regelungen sofort für sie gelten. Das ist bei Online-Spielhallen nicht der Fall. Hier gibt es zwar ebenfalls strenge Regeln und eine Aufsichtsbehörde, die die Einhaltung der Vorgaben kontrollieren soll, diese wird aber frühestens 2023 voll umfassend ihre Arbeit aufnehmen können.

Das führt zu einer zwischenzeitlichen Ungleichbehandlung unterschiedlicher Anbieter. So werden die stationären Casinos streng kontrolliert, während dies im Online-Bereich nicht oder nicht vollständig möglich ist. Dies geht zu Lasten der klassischen Casinos, die im Angesicht der massiven Online-Konkurrenz immer häufiger den Kürzeren ziehen. Hinzu kommt, dass es nach wie vor illegale Casinos und Anbieter gibt, die keinerlei Kontrollen unterworfen sind. Auch hier werden zahlreiche Spieler aktiv, was zu Lasten der gesetzestreuen Anbieter geht.

Braucht es einen Bestandsschutz für klassische Anbieter?

Experten und Besitzer klassischer Casinos gehen deshalb davon aus, dass bei einer Umsetzung der aktuellen Regeln der Schwarzmarkt massiv gedeihen wird. Schon heute verlagern sich viele Spielangebote in dubiose Hinterzimmer, wo keine Regeln gelten beziehungsweise kontrolliert oder durchgesetzt werden. Immerhin sinkt die Nachfrage nach Spielangeboten nicht durch die neuen Regelungen, sie wird bloß in neue, teils nicht kontrollierbare Kanäle gelenkt. Das dürfte nicht im Sinne des Gesetzgebers sein.

Deswegen wächst die Forderung nach einem Bestandsschutz für bereits existierende Casinos. Diese sollen ihrer Arbeit weiter nachgehen können. Gleichzeitig soll über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg geprüft werden, ob die aktuell bestehenden Regelungen praxistauglich sind und zu den gewünschten Ergebnissen führen. So bekämen die klassischen Anbieter etwas Luft zum Atmen und könnten ihrem Geschäftsmodell weiter nachgehen.

Fazit

Die Spielwelt ist einem starken Umbruch unterworfen, der aktuell zu Lasten klassischer Anbieter geht. Es ist zu prüfen, ob das Online-Gaming eine sinnvolle Alternative zu solchen Angeboten darstellt und ob die geltenden Bestimmungen und Regelungen dazu führen, den Markt transparenter und sicherer zu gestalten. Sollte dies nicht der Fall sein, wäre es wichtig, die klassischen Spielhallen zu schützen, um sie als Gegengewicht zu den Online-Angeboten zu erhalten. Bevor in dieser Frage Klarheit herrscht, sollten keinesfalls Regeln durchgesetzt werden, die zu ungeahnten und schwer kalkulierbaren Konsequenzen führen könnten.