Facebook-Fremdschämen bei "Antisocial-Network": Neue Show von Simon Gosejohann

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 19. August 2013

Simon Gosejohann ist sich ja bekanntlich für fast nichts zu schade. Ob in enger Radlerhose mit deutlich hervortretenden Genital in der Fußgängerzone oder als Grufti mit Fistelstimme – seine Show "Comedystreet" war ein voller Erfolg. Jetzt hat sich der Comedian familiäre Verstärkung geholt und bedient sich zusammen mit seinem Bruder Thilo am sozialen Netz-Leben von Kandidat Philipp. Der hat sich dummerweise darauf eingelassen, den Gosejohann-Brüdern seine Facebook-Account und Handy zu überlassen: „Antisocial-Network“ heißt das Ganze. Und das wird für alle witzig, nur leider nicht für Philipp.

Jeder mit einem Facebook-Account (in Deutschland sind es 26 Millionen Nutzer), hat es wohl schon mal erlebt: Einmal nicht ausgeloggt, posten schelmische Freunde unter dem gekaperten Namen ein paar ulkige Botschaften. Besonders beliebt sind dabei Anspielungen und peinliche Aussagen über die (angeblich) eigene sexuelle Neigung oder problematische Verdauungsbeschwerden. Im besten Falle bemerkt das ´Opfer´ den Schabernack schnell und kann den Schaden begrenzen, in dem man den Eintrag einfach schnell löscht.

Was aber, wenn man die komplette Kontrolle über seinen Facebook-Account verliert und zwar nicht an Freude, sondern an zwei durchgeknallte Comdey-Brüder? Eben jenes widerfährt Kandidat Phillip in der neuen Show von Simon Gosejohann und dessen Bruder Thilo. „Antisocial-Network“, der Titel der Sendung lässt Böses erahnen. Versucht der durchschnittliche Facebook-Nutzer entweder so wenig wie möglich von sich preiszugeben oder wenn dann nur die schönen und coolen Dinge, funktioniert Gosejohanns-Konzept eben ´anti´: Da werden im Namen des Kandidaten wirklich unangenehme Dinge gepostet, die seinen Freunden ein Lachen und ihm die Schamesröte ins Gesicht treiben. Plötzlich steht Philipp auf Volksmusikerin Helene Fischer und nimmt an Malerkursen als Aktmodel teil. Als wenn die reine Vorstellung nicht schon schlimm genug wäre, reicht der Post den Gosejohann-Brüdern nicht, Philipp muss sich tatsächlich nackt machen: Und die Ergebnisse werden dann auch gleich bei Facebook hochgestellt. Eine Mischung aus Schock, Belustigung und Verständnislosigkeit wird bei seinen Freunden hervorgerufen.

Facebook-Fremdschämen bei "Antisocial-Network": Neue Show von Simon Gosejohann

Während die Gebrüder Gosejohann immer neue Peinlichkeiten ersinnen, denen sich Philipp in der Realtität und der sozialen Netzwelt aussetzen muss, verfolgen sie dieses aus sicherer Entfernung aus ihrem Bus auf Monitoren. Ums Fremdschämen kommen die beiden aber genau wie die Zuschauer nicht herum. Die Sendung spielt genau mit den Gefahren und Unannehmlichkeiten von Facebook: Lustige und skurrile Posts machen schnell die Runde und können leicht das Image eines Menschen wandeln oder sogar zerstören.

Simon Gosejohann hatte mit seinen Sendungs-Konzepten schon immer Erfolg damit, der Norm auf den Schlips zu treten. Den absoluten Durchbruch hatte er mit „Comedy-Street“. Die irritierten Gesichter dutzender Biedermeier, wenn der höffliche Gosejohann von einer Oma als „Homofürst“ beschimpft wurde oder er eben als Sportler mit einer Vorliebe für hautenge Neon-Anzüge und beachtlicher Bestückung durch den Park stolziert: Die Sendung erreichte absoluten Kultstatus.

Ob dies auch mit „Antisocial Network“ der Fall sein wird, muss sich heute Abend zeigen. Bei Erfolg würde das Konzept in Serie gehen. Simon Gosejohann will zwar nicht mit dem warnenden Zeigefinger wackeln, ein wenig wachrütteln könnte die Sendung aber schon. Wer von uns hat nicht selbst ein oder zwei Facebook-Freunde, die wirklich ALLES posten und für wichtig ersinnen, während wir in uns hineinschmunzeln? Die Aufgaben bei „Antisocial-Network“ sind zwar nicht extrem aber trotzdem ziemlich fies. Wer nicht nur gerne mit, sondern auch mal über andere lacht sollte einschalten.

Nun meldet sich der „Fremdschäm-König“ Simon Gosejohann heute Abend um 22.15 Uhr auf ProSieben zurück. Wenn Kandidat Philipp die sechs Aufgaben und den Facebook-Ruin übersteht, winken dem Mann aus Olpen 10.000 Euro. Eine neue Identität bekommt er dann vielleicht nicht, eine kleine Erholungsreise ist dann aber schon drinnen. Und Urlaubsbilder laufen bei Facebook ja immer gut.