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Erstmals Zwangsausschüttung bei deutscher Lotterie

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 23. Mai 2016

Das hat es in 60 Jahren deutscher Lottogeschichte noch nicht gegeben: Am vergangenen Samstag gelang es wieder keinem Lottospieler sechs Richtige plus die Superzahl zu tippen. Deshalb wurde der Millionenjackpot zwangsausgeschüttet. Wie das funktioniert und wer wie viel gewonnen hat.

pathdoc - 358748708 / Shutterstock.compathdoc - 358748708 / Shutterstock.comLottojackpot wurde zwangsausgeschüttet

Wenn zwölf Ziehungen in Folge niemand sechs Richtige plus die Superzahl hat, wird der Jackpot zwangsausgeschüttet.

Der große Traum eines jeden Lottospielers ist der millionenschwere Jackpot. Um ihn bei der deutschen Lotterie 6 aus 49 abzuräumen, bedarf es sechs Richtige plus die Superzahl. Letztere ist die letzte Zahl der insgesamt siebenstelligen Spielscheinnummer. Mit einem Papierschein aus der Lottofiliale wird sie automatisch vergeben, beim Tipp über das Internet kann auch sie beeinflusst werden.

Nur wer alle sechs Zahlen auf seinem Lottoschein korrekt angekreuzt hat und auch noch einen Schein mit der richtigen Superzahl ergattert hat, der landet in der ersten und besten Gewinnklasse. Nicht selten haben gleich mehrere Tipper das Glück und müssen sich den Jackpot folglich teilen. Letztlich ist und bleibt Lotto aber nichts anderes als ein Glücksspiel. Und deshalb kommt es eben auch vor, dass wochenlang niemand die richtigen Zahlen tippt.

Nach zwölf erfolglosen Ziehungen kommt die Zwangsausschüttung

Die Regularien von Lotto 6 aus 49 sehen vor, dass der Lottojackpot maximal zwölf aufeinanderfolgende Ziehungen lang nicht geknackt werden darf. Wurde dann immer noch kein Neumillionär gefunden, reichen für den Jackpot sechs Richtige, es gewinnt also die darunterliegende Gewinnklasse. Hat auch dort niemand genügend richtige Zahlen angekreuzt, geht der Jackpot weiter an die folgende Gewinnklasse, solange bis Mitspieler mit einer ausreichenden Anzahl an korrekte getippten Zahlen gefunden wurden. Theoretisch ist es also möglich, dass sich die Gewinner der Gewinnklasse neun, der niedrigsten Klasse, den Jackpot untereinander aufteilen.

Eine solche Zwangsausschüttung, auch garantierte Ausschüttung genannt, ist allerdings sehr selten. Bisher konnte sie durch reguläre Gewinner in der 13. Ziehung immer verhindert werden. So zum Beispiel am 23. September 2009, als sich ein Mann aus Bayern 31,7 Millionen Euro sicherte und so die Zwangsausschüttung in letzter Minute abwendete. Oder aber am 8. Juli 2015, als ein Berliner die richtigen Zahlen auf dem Schein hatte und sich über 33 Millionen Euro freuen durfte. Schon zwei Monate später rettete erneut ein Bayer den Jackpot mit mehr als 33 Millionen Euro vor der garantierten Ausschüttung.

Erste Zwangsausschüttung der deutschen Lottogeschichte

Am vergangenen Samstag war es aber soweit. Zum ersten Mal in der 60-jährigen Geschichte des deutschen Lottos gelang es auch in der 13. Ziehung keinem Tipper in die erste Gewinnklasse vorzudringen. Also wurde der mittlerweile auf über 37 Millionen Euro angewachsene Jackpot zwangsausgeschüttet. Der Zwangsbeglückte kam aus Nordrhein-Westfalen und räumte den Millionengewinn mit nur sechs richtigen Lottozahlen ab. Er darf sich über genügend Cash4Life freuen und somit auf ein unbeschwertes Leben einstellen.

Bemerkenswert auch, dass der Jackpot wieder mal nach NRW gegangen ist. Das bevölkerungsreichste Bundesland bringt damit bereits den siebten Lottomillionär in diesem Jahr hervor. Hier scheint man das Glück derzeit für sich gepachtet zu haben.

Eine bevorstehende Zwangsausschüttung hat auf manche Lottospieler natürlich eine besondere Anziehungskraft. Schließlich braucht man möglicherweise weniger richtige Zahlen als üblich. Allerdings lockt das auch mehr Spieler an, was häufig dazu führt, dass sich mehrere Tipper den Pott teilen müssen.

Nach Einschätzung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) steigt das Suchtrisiko durch eine auf den ersten Blick verlockend wirkende Zwangsausschüttung nicht automatisch an. Im Vergleich zu Spielautomaten beispielsweise weist Lotto ein verhältnismäßig geringes Suchtpotential auf, weil die Glückszahlen nur zweimal in der Woche gezogen werden. Anderen Glücksspielen hingegen kann man unbegrenzt oft nachgehen. Trotzdem liegt die Gewinnwahrscheinlichkeit für den Jackpot bei nur 1 zu 140 Millionen.