Tommy Klapper

Singer / Songwriter

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 27. Juli 2012

Erzähl uns doch bitte etwas über Dich selbst – Du wurdest in Herne geboren. Wo lebst Du im Moment?

"Neudeutsch werden Leute von meinem Schlag glaube ich als „Singer/Songwriter“ bezeichnet."

Mein Name ist Tommy Klapper und ich bin Musiker. Neudeutsch werden Leute von meinem Schlag glaube ich als „Singer/Songwriter“ bezeichnet. Ich bin 25 Jahre alt und toure im Moment mit meiner Band (manchmal auch ohne) durch Deutschland. Vor Kurzem haben wir auch eine Österreich Tour gespielt. Wohnen tue ich immer noch in Herne. Ich brauche einfach die Nähe zu Freunden und zur Familie. Auch mein musikalisches Umfeld ist hier verwurzelt, und da stand es für mich die zur Debatte wegzuziehen.

Hast Du einen Lieblingsort in Deiner Stadt?



Herne ist ja nun nicht grade für seine landschaftliche Schönheit bekannt, aber oftmals wird die Stadt auch schlechter geredet als sie eigentlich ist. Wenn man zum Beispiel die richtigen Fleckchen am Rhein- Herne- Kanal kennt, kann man dort auch mal Picknicken oder einfach mal die Seele baumeln lassen. Auch in unserem Stadtgarten kann man die ein oder andere gemütliche Sitzgelegenheit finden.

Bist Du ein richtiger Stadtmensch oder kannst Du auch problemlos in einer Berghütte oder auf einem Bauernhof leben?

"Ein bisschen „Stadtlärm“ tut mir ab und an ganz gut weil ich dann merke, dass Leben um mich herum ist."

Ich glaube, für einen bestimmten Zeitraum, z.B. im Urlaub, kann ich mich auch auf dem Land wohlfühlen. Aber ich schätze einfach die kurzen Wege in der Stadt. Terminlich bin ich oft so eingebunden, dass ich keine Zeit hätte stundenlang bis zum nächsten Supermarkt zu fahren. Außerdem bin ich immer froh wenn ich merke, dass um mich herum auch Menschen sind. Ein bisschen „Stadtlärm“ tut mir ab und an ganz gut weil ich dann merke, dass Leben um mich herum ist.

Wie bist Du zu Deiner Berufung gekommen?



Eigentlich macht meine Familie schon immer Musik. Meine Eltern singen und mein Vater hat leidenschaftlich gerne Akkordeon gespielt. Das wurde mir einfach mitgegeben. Wenn man mich fragen würde: „Seit wann machst du eigentlich Musik?“ könnte ich das kaum beantworten. Musik war immer schon Teil meines Lebens. Als ich dann so 15,16 Jahre alt war, habe ich mit ein paar Freunden eine Coverband gegründet und, weil Leute die E- Gitarre spielen die coolsten unter der Sonne sind, habe ich da als Solo- Gitarrist angefangen. Auch wenn das natürlich etwas ganz anderes ist als das, was ich heute mache, war das eine wichtige Zeit. Ich konnte viel Bühnenerfahrung sammeln und habe einfach ein Gefühl dafür bekommen wie es ist, mit anderen Leuten zusammen auf einer Bühne Musik zu machen. Irgendwann hat mir das „Nachspielen“ von Liedern andere Künstler aber nicht mehr gereicht und ich fing an, meine eigenen Ideen aufzunehmen und Texte zu schreiben. Hat ziemlich lange gedauert, bis ich die Sachen dann überhaupt jemandem vorgespielt habe, aber als ich dann immer mehr Zuspruch bekommen habe, habe ich den Entschluss gefasst meine Lieder zu veröffentlichen.

Was macht Deine Arbeit aus – wie sieht Dein Alltag aus?

Im Grunde genommen arbeite ich schon wieder am nächsten Album bzw. an neuen Liedern. Zuhause in meinem kleinen Studio mache ich die Vorproduktionen und sammele so Liedmaterial für weitere Veröffentlichungen. Außerdem probe ich relativ viel mit meiner Band für die kommenden Konzerte. Mir ist es aber auch total wichtig, einfach mal abzuschalten und ein bisschen Abstand zur Musik zu gewinnen, um dann am nächsten Tag wieder mit vollem Elan an neue Lieder oder Ideen dran zu gehen. Wenn ich mich zu sehr darauf fokussiere vergesse ich manchmal, dass das Leben noch aus vielen anderen Dingen besteht. 

Du singst deutschsprachige Texte  über Freundschaft, Liebe und das Leben. Was ist das besondere an Deinem aktuellen Album "Klapperlapapp"? 

"Wir „Singer / Songwriter“ haben ja oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass wir als „der Junge mit der Gitarre, der traurige Lieder singt“ abgestempelt werden."

Ich bin der Meinung, die Mischung auf dem Album macht es für den Hörer spannend, den Lieder zu folgen. Es fällt glaube ich sofort auf, dass ich mich genremäßig in keine Schublade stecken lasse und auch textlich permanent auf der Suche nach mir selbst, und nach Antworten bin. Wir „Singer / Songwriter“ haben ja oft mit dem Vorurteil zu kämpfen, dass wir als „der Junge mit der Gitarre, der traurige Lieder singt“ abgestempelt werden. Wenn man sich mein Album anhört merkt man, denke ich, dass es sehr viele Facetten hat und von Popmusik über Hip- Hop bis hin zu Reggae- Einflüssen von allem etwas dabei ist.

Du spielst Bass, Gitarre, Piano und Schlagzeug - was willst Du noch lernen?

Wenn unser Saxophonist zum fünf minütigen Solo ausholt, wünschte ich mir schon manchmal, ich würde dieses Instrument auch beherrschen. Aber mir fehlt einfach die Zeit, mich intensiv damit zu beschäftigen. Meine Nachbarn haben auch erst mal genug darunter zu leiden, dass ich mir grade Akkordeon spielen beibringe. (lacht)

Du bist gerade auf Tour - was ist das lustigste, das Dir dabei bis jetzt passiert ist?

"...selbst bei den Balladen, voller Euphorie mitgeklatscht und gegrölt..."

Ach, es passieren so viele lustige Dinge unterwegs. Aber besonders witzig war zum Beispiel, die asiatische Reisegruppe, die sich bei unserem Konzert in Klagenfurt direkt vor der Bühne positioniert hat, und, selbst bei den Balladen, voller Euphorie mitgeklatscht und gegrölt hat. Das hat uns auf der Bühne echt irritiert und für einige Lacher gesorgt.

Hast Du ein Vorbild? Und mit welchem bekannten Musiker würdest Du gerne mal zusammen jammen? 

"Jammen würde ich sehr gerne mal mit Max Herre."

Musikalisch gesehen habe ich eigentlich kein wirkliches Vorbild. Ich habe in meiner Zeit als „Cover- Musiker“ solange versucht wie jemand anders zu klingen, dass es jetzt an der Zeit ist was eigenes zu kreieren. Natürlich hätte ich nichts dagegen, so erfolgreich zu werden wie Clueso oder Tim Bendzko, mit denen ich auch oft verglichen werde. Aber ich will es, wenn, dann auf meine Weise schaffen und nicht der sein, „der klingt wie XYZ“. Jammen würde ich sehr gerne mal mit Max Herre. Ich verfolge seine Musik schon sehr lange, seit den ersten Freundeskreis Alben, und bin fasziniert von seinen Ideen und seinem musikalischen Verständnis.

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das? Oder welche andere Berufswahl wäre eine Alternative für Dich?

Also irgendwas Kreatives muss es schon sein. Wenn ich nicht so gnadenlos unbegabt wäre, könnte ich mir zum Beispiel vorstellen zu Malen oder was im architektonischen Bereich zu machen.

"Nicht quatschen. Machen!!!"

Wie lautet Dein Lebensmotto?

Nicht quatschen. Machen!!!

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?

Manchmal etwas verwirrt. Sicherlich nicht perfekt, aber auf dem besten Wege ein besserer Mensch zu werden.

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es im Beruf oder privat?

"Außerdem hasse ich es, Gespräche mit anzuhören, die ich nicht hören will."

Ich mag es gar nicht, wenn jemand keine anderen Meinungen zulässt oder Vorschläge und Anregungen von anderen komplett ignoriert. Außerdem hasse ich es, Gespräche mit anzuhören, die ich nicht hören will. Wenn zum Beispiel ein Typ in der Bahn vor mir anfängt mit seiner Liebsten zu telefonieren, könnte ich ausrasten!!!

Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?

Wahrscheinlich würde ich anfangen drüber nachzudenken, wie es so weit kommen konnte. (lacht)

Wenn Du mit Freunden ausgehen willst, wie stellst Du Dir einen perfekten Abend vor? Wohin würdest Du dann gehen?

Ich bin absolut kein „mit Freunden weggeh“- Mensch. Ich mag es eher mich bei Freunden oder Zuhause zu treffen, zusammen zu kochen oder was auch immer zu machen. Egal wo man hingeht, Disco oder Club oder so, es ist überall so laut, dass man sich sowieso nicht unterhalten kann und nach wenigen Minuten fange ich immer an mich zu fragen: „Was mache ich eigentlich hier?“. Freunde sind für mich Freunde, weil ich mich mit ihnen austauschen möchte und die Zeit mit ihnen immer sehr genieße.

Welche magische Kraft hättest Du gerne, wenn Du eine wählen könntest?

Manchmal wünschte ich schon, ich könnte Gedanken lesen.

Wer oder was ist Dir im Leben am Wichtigsten?

Die Menschen, die mir wirklich wichtig sind, wissen das schon sehr genau. Natürlich möchte ich vor allem, dass alle gesund sind und sich niemand Sorgen machen muss.

Gibt es zusätzlich etwas, für das Du Dich besonders engagierst?

Mit der Aktion Studentenfutter e. V. sammele ich Geld für Jugendliche in Afrika. Von jeder „Optimist“ Single die wir verkaufen, geht ein Betrag dorthin. Wenn ich schon die Möglichkeit habe, mit meiner Kunst Geld zu verdienen, kann ich davon auch was weitergeben, finde ich.

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