Sebastian Steudtner

Profi-Surfer

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 16. Mai 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Mein Name ist Sebastian Steudtner, ich bin 1985 auf die Welt gekommen und in Nürnberg aufgewachsen. Wasser war immer meine größte Leidenschaft und so bin ich zum Surfen gekommen. Mit 16 Jahren bin ich nach Hawaii gegangen um Profi zu werden. Mit 17 bin ich meinen ersten Weltcup im Windsurfen gefahren. Dann habe ich über eine hawaiianische Surflegende das Big Wave Surfen entdeckt und im Dezember 2004 meine erste Riesenwelle gesurft. 2009 habe ich die größte Welle des Jahres, die 22 Meter hoch war, gesurft. 2010 habe ich dafür als erster  Europäer und Deutscher den „Global Big Wave Award“ dafür bekommen. Mein derzeitiger Beruf ist es, die größten und anspruchsvollsten Wellen der Welt zu finden und zu surfen.

Wie sieht Dein Alltag aus?

Als Leistungssportler ist man ja immer damit beschäftigt sich fit zu halten, also dreht sich bei mir im Alltag auch alles um das Training. Ich bin 2 bis 3 mal am Tag im Training, zwischen ein und drei Stunden pro Training. Dazu kommen dann Massage, Sauna, regenerative Dinge.  Zwischen den Trainingseinheiten kümmere ich mich um die Projektplanung und Geschäftliche Dinge.

Man braucht Mut und muss an sich arbeiten.

Niemand surft stundenlang, wenn es ihm nichts bringt - was macht das Surfen für Dich aus?

Surfen ist ein wunderschöner Sport. Man ist in der Natur, spürt die Kraft der Wellen  und des Meeres. Ganz ehrlich, ich könnte tausend Gründe nennen, was mir das Surfen bringt. Es ist eine Herausforderung, man braucht Mut und muss an sich arbeiten um Spaß in den Wellen zu haben. Es ist eine komplette Sportart.

Millionen Menschen surfen – wie wird man zu einem bekannten Top-Surfer?

Durch Leistung. Surfen ist nicht mehr die Easy-Going-Relaxed-am-Stand-rumhäng-Sportart wie viele in Deutschland immer noch denken. Surfen ist auf einem unglaublich hohen Niveau angekommen und man muss ein Athlet sein um mithalten zu können. Bekannt wird der, der gute Leistung bringt.

Sebastian Steudtner

Du bist in Nürnberg aufgewachsen. Die Stadt ist nicht grade für ihre Strände und Riesenwellen bekannt. Wie bist Du zum Surfen gekommen?

Ich habe schon immer das Wasser geliebt und mich sehr früh dazu entschlossen, dieses ein Teil meines Lebens werden zu lassen. Ich habe mit dem Windsurfen angefangen, hatte da einige Erfolge und bin dann über einen Hawaiianer, der selbst eine Big Wave Surf Legende ist, zum Big Wave Surfen gekommen.

Was ist Dein nächstes Projekt?

Mein nächstes Projekt findet in Europa statt. Wir vermuten in Irland die größten und besten Wellen Europas und werden uns Ende des Jahres dort auf die Suche machen. Das besondere an unserer Expedition ist, das wir mit neuster Technologie und außergewöhnlichen Methoden die Suche sehr effizient machen werden. Wir bekommen vom „Luft- und Raumfahrtzentrum“ die Daten, wo und wann die Stürme auf die Küste treffen und machen uns dann per Helikopter auf die Suche nach dem perfektem Riff auf dem dann hoffentlich die perfekte Welle brechen wird.

Was war Deine Lieblingssportart im Schulsport?

Bekannt wird der, der gute Leistung bringt.

Laufen und alles wo Wettkampf dabei war.

Wie lautet Dein Lebensmotto?

Leben und leben lassen.

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?

Irgendwas mit Action auf jeden Fall, als Kind wollte ich immer Kampfjet-Pilot sein. Ich habe, bevor ich Profisportler wurde, sieben Jahre auf dem Bau gearbeitet, Beton und Stahl-Arbeit im Poolbau. Davor habe ich im Lager und als Gärtner Jobs gehabt.

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es beruflich oder privat?

Mit Leuten die neidisch, schlecht gelaunt und feige sind. Und mit faulen Menschen.

Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?

(lacht) Wahrscheinlich würde ich alles machen, was nicht erlaubt ist.