Schoenholz

Indie-Pop-Band aus Berlin

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 22. Juni 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

In einer eisigen Februar-Nacht in Münster tat ich den ersten Schrei… Die ganze Band lebt in Berlin, aber wir sind alle Zugezogene, wie die meisten Leute, die man in Berlin trifft. Die Berufe, die ich gelernt habe sind Raumausstatterin und Eventmanagerin. Musik ist aber das, was ich kontinuierlich und die längste Zeit meines bisherigen Lebens gemacht habe.

Wie bist Du zu Deiner Berufung gekommen?

Ich hab als kleines Kind schon Lieder aus dem Radio nachgesungen und mit einem alten Kassettenrecorder aufgenommen. Das war immer ein großer Spaß. Solange ich denken kann, wollte ich immer schon Sängerin in einer Band sein.

Wie sieht Dein Alltag aus?

Auf der einen Seite bin ich absolut Sängerin aus Leidenschaft und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendwas mache würde, was mit der Band oder Musik zu tun hätte. Auf der anderen Seite bin ich aber auch einigermaßen bodenständig und gehe ganz normal zur Arbeit, um meine Kohle zum Leben zu verdienen. Dieser Spagat zwischen den Dingen ist manchmal ziemlich anstrengend, aber ich würde es nicht anders machen wollen und die Musik ist für mich Lebenselixier.

Es war bei uns immer ungewiss, was als nächstes passiert und wie oder ob wir das finanzieren können.

„Schoenholz“ bringt am 6. Juli das Debütalbum „Ceylon“ auf den Markt. Aufgeregt?

Der ganze Prozess: Ein Album im Studio aufnehmen, den Endmix irgendwann hören, die Entstehung des Layouts etc. und natürlich auch das Bangen, ob irgendein Label uns haben will, ist aufregend. Es war bei uns immer ungewiss, was als nächstes passiert und wie oder ob wir das finanzieren können. Natürlich sind wir total gespannt, was mit der Veröffentlichung des Albums dann noch kommen wird. Wir hoffen natürlich, dass es einschlägt, wie eine Bombe!

„Schoenholz“ klingt ein bisschen wie die kleine Schwester von „Element Of Crime“. Wer sind Deine musikalischen Vorbilder?

Ich glaube, die einzige Gemeinsamkeit mit „Element of Crime“ sind die deutschen Texte. Ansonsten unterscheidet sich die Musik am Ende doch ziemlich. Ich persönlich habe vor allem stimmliche Vorbilder. Zum Beispiel Shara Worden von „My Brightest Diamond“, Nina Simone oder Beth Gibbons - das sind Stimmen, die ich einfach liebe. Aber auch so Stimmakrobaten wie Mike Patton begeistern mich. Ich höre sehr unterschiedliche Musik. Patrick Watson und „Radiohead“ genauso gern wie „Einstürzende Neubauten“.

Was ist das nächste Projekt von „Schoenholz“?

Konzerte spielen, neue Songs schreiben, hoffentlich ein zweites Album…einfach weitermachen und schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben.

Wer zu unseren Konzerten kommt, sieht Persönlichkeiten auf der Bühne, die das lieben, was sie da machen und was mit ihrer Musik auslösen möchten.

Habt Ihr ein Bandmotto?

Wer länger lebt, kann öfter sterben.

Wie würdest Du Eure Musik und Eure Auftritte beschreiben?

Auf jeden Fall melancholisch, manchmal recht düster, gleichzeitig aber sehr expressiv und manchmal sogar explosiv, dadurch geht’s nie ins Depressive. Die Musik ist sehr atmosphärisch und dicht, mit oft schwer-schleppenden Rhythmen. Und die Texte sind teilweise ziemlich böse. Da fangen die Leute dann an, genau hinzuhören. Wer zu unseren Konzerten kommt, sieht Persönlichkeiten auf der Bühne, die das lieben, was sie da machen und was mit ihrer Musik auslösen möchten.

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?

Sängerin oder Biologin

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es beruflich oder privat?

Unzuverlässigkeit, Ungerechtigkeit und Gleichgültigkeit

Gibt es noch etwas, das Ihr unbedingt mitteilen möchtet?

Wenn ihr eine kleine deutschsprachige Musikperle haben wollt, kauft unsere CD!