Jan Büttner

Sänger bei The Fog Joggers

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 14. August 2012

Erzähl uns doch bitte etwas über Dich selbst – wo wurdest Du geboren? Wo lebst Du im Moment?

Geboren wurde ich am 03. April 1987 in Meerbusch-Lank. Nach einigen Umzügen, u.a. nach Köln lebe ich nun erneut in Krefeld, meiner eigentlichen Heimatstadt.

Hast Du einen Lieblingsort in Deiner Stadt?

Einen wirklichen Lieblingsort habe ich in meiner Stadt nicht. Allerdings ist mein Innenhof, hinterm Haus, einer der schönsten.

Wenn Du mit Freunden ausgehen willst, wie stellst Du Dir einen perfekten Abend vor? Wohin würdest Du dann gehen?

Ich glaube einen soenannten perfekten Abend kann man nicht wirklich planen. Der kann überall passieren. Einen besonderen Club o.ä. brauche ich dazu nicht.

Bist Du ein richtiger Stadtmensch oder kannst Du auch problemlos in einer Berghütte oder auf einem Bauernhof leben?

"Meine Lieblingstiere sind braune Kühe."

Aufgewachsen bin ich in einer recht ländlichen Gegend direkt an der Stadtgrenze von Krefeld. Das war als Kind natürlich wunderschön. Heute wohne ich ziemlich zentral. Mein zwischenzeitlicher Wohnort Köln hat mir aber gezeigt, dass ich womöglich ein wirklicher Großstadtmensch gar nicht bin. Eine Stadt wie z.B. Berlin könnte ich mir momentan nicht als Wohnort vorstellen. Einen Bauernhof könnte ich mir irgendwann schon vorstellen. Da käme ich gut zurecht. Meine Lieblingstiere sind braune Kühe, das würde sich anbieten. Hehe. Mit Bergen konnte ich allerdings noch nie wirklich viel anfangen. Das mag an dem platten Land, in dem ich aufgewachsen bin, liegen. Also keine Berghütte für mich.

Wie bist Du zu Deiner Berufung gekommen?

Die Begeisterung für Musik habe ich eigentlich schon seitdem ich denken kann. Mit drei oder vier Jahren schenkte mir mein Vater meine erste "Gitarre" und mit der ich habe vor dem Fernseher zusammen mit den "Blääck Föös" oder Marius Müller-Westernhagen dann meine ersten Erfahrungen gesammelt. Außerdem bin ich mit meinen Eltern schon sehr früh regelmäßig nach London oder Liverpool und generell zu vielen Konzerten gefahren. Auch dort gab es viel Musikalisches zu entdecken.

Was macht Deine Arbeit aus – wie sieht Dein Musikeralltag aus?

Womit man sich gerade beschäftigt, hängt immer stark von der aktuellen Situation der Band ab. Gibt es größeren Lücken zwischen den Touren, wie jetzt gerade, beschäftige ich mich viel mit Songwriting. Ich sammele Ideen für Songs, nehme Demos auf und spiele sie der Band vor. Manchmal ganze Songs, manchmal aber auch nur kleine Fetzen.

Vor Touren sieht das natürlich etwas anders aus. Da wird viel geprobt, Setlisten geschrieben und Equipment repariert und vorbereitet. Auf Tour selbst beginnt dann eigentlich der Klassenfahrt-Teil. Dort muss man eigentlich nur schauen, dass man pünktlich an den Veranstaltungsorten zum Soundcheck ankommt und dann wird gewartet, dann gespielt. Dann gibt es natürlich noch den Teil, in dem man sich auf eine Veröffentlichung vorbereitet. Erst im Studio Songs aufnimmt und im Nachhinein viele weitere Dinge plant und bespricht. Das ist der Teil in dem man hunderte eMails schreibt, Artwork bespricht, etc. Ich persönlich mag alle Teile, die mit der Musik zusammenhängen. Jeder hat seine Vor- und Nachteile, aber natürlich ist das direkte Feedback, dass man nach Konzerten von den Leuten bekommt so etwas wie die Bestätigung für die Arbeit im Vorfeld.

Hast Du ein Vorbild? Und mit welchem anderen bekannten Musiker würdest Du gerne mal zusammen auftreten?

"Meine musikalischen Vorbilder sind ohne Zweifel die Beatles."

Meine musikalischen Vorbilder sind ohne Zweifel die Beatles. Ihre Musik und ihr musikalische Werdegang hat die Welt in nur grob acht Jahren begeistert und verändert. Das ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin, mit der ich Gitarre spielen gelernt habe und die für mich immer etwas besonderes bleiben wird.

Habt ihr als Band "The Fog Joggers" einen Style-Berater oder trägt ihr auf der Bühne, was ihr sonst im Alltag auch gerne anzieht?

"Wir gehen so auf die Bühne, wie wir uns wohlfühlen."

Einen Style-Berater gibt es nicht. Und den wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in dieser Band nicht geben. Wir gehen so auf die Bühne, wie wir uns wohlfühlen. Manchmal gehen wir auch so auf die Bühne, wie wir aus dem Bus aussteigen. Allerdings achten wir schon untereinander, wer was anzieht, um nicht kunterbunt oder alle gleich auszusehen.

Erzähl mal von Deinem kuriosesten Festival Erlebnis.

"Dort sind Leute auf Luftmatratzen an uns vorbei geschwommen..."

Ich war 2006 als Gast auf einem großen Festival in Norddeutschland, und nach Tagen Hochsommer gab es am letzten Tag ein riesiges Unwetter. Dort sind Leute auf Luftmatratzen an uns vorbei geschwommen, weil das Wasser fast einen halben Meter hoch auf dem Zeltplatz stand. Wir haben einfach unsere Zelte und Pavillons stehen gelassen und sich nachts nach Hause geflüchtet.

Als Musiker ist mir vor einiger Zeit auf dem Orange Blossom- Festival ein kleiner faux pas passiert, in dem ich auf der Bühne das Publikum gefragt hatte, warum so viele Leute aus NRW dort wären. Ich hatte bei der Einfahrt auf einem großen Parkplatz auffällig viele Nummernschilder aus NRW gesehen. Dann brüllte einer aus dem Publikum, dass man in NRW sei und 2000 Leute lachten laut. Wir kamen auf dem Hinweg gerade aus Hessen und bis wir an dem Festival ankamen, hatte ich kein Schild gesehen, auf dem "Willkommen in NRW" stand. Der Fehler wurde mir aber vom Publikum verziehen!

Jan Büttner - 3 Videos

Ich hab euch in Köln live gesehen - in einer gemütlichen Studioatmosphäre. Es gab Mädels in der ersten Reihe, die Dich schmachtend ansahen und jede Zeile mitsangen. Was war Dein bislang schmeichelhaftester Fanbrief?

Dass Leute wirklich textsicher sind ist relativ neu und natürlich ziemlich aufregend für uns. Seitdem unsere erste Platte raus ist, passiert das immer häufiger. Einen wirklichen Fanbrief, aus Papier, habe ich leider noch nie bekommen. Da warte ich immer noch drauf. EMails in die Richtung kommen natürlich häufiger und ich bemühe mich auch immer alle zu beantworten. Sie waren eigentlich alle immer nett und schmeichelnd.

Du hast ja eine prägnanten Stimme - singt noch jemand aus Deiner Familie? 

"Mein Kinderarzt sagte mal zu mir, dass er mir ein neues Herz einbauen könne, aber neue Stimmbänder könne er mir nicht geben."

Die Frage nach meiner Stimme kommt natürlich sehr oft. Leute sagen dann, dass sie mir eine solche Stimme nicht zugetraut oder sie nicht erwartet hätten. Ich bin der einzige Sänger in unserer Familie, aber ich glaube die Farbe der Stimme hat auch einen anderen Hintergrund. Ich war als Kind ziemlich laut und wahrscheinlich auch sehr anstrengend für meine Umgebung. Ich habe viel gebrüllt und war konstant heiser. Mein Kinderarzt sagte mal zu mir, dass er mir ein neues Herz einbauen könne, aber neue Stimmbänder könne er mir nicht geben. Das war sehr einprägsam und von da an habe ich drauf geachtet. Wahrscheinlich kommt das "Kratzige" meiner Stimme daher.

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?

Ehrlich gesagt, habe ich mich nach dem Abitur nie wirklich mit etwas anderem beschäftigt, als mit Musik. Ich habe nach dem Zivi dann in Köln ein Studium der Tontechnik abgeschlossen. Das interessiert mich neben dem aktiven Musizieren am meisten. Wenn ich die Zeit finde, produziere ich andere Bands und nehme Songs mit ihnen hier bei mir in Krefeld auf. In der Schule habe ich mir sehr für Geographie interessiert, aber einen Beruf daraus zu machen, kam mir nicht in den Sinn. 

Wie lautet Dein Lebensmotto?

Ein Lebensmotto, nach dem ich handele und denke, habe ich nicht.

Glaubst Du an Schicksal oder Zufall?

Ich denke bei der Frage nach Schicksal oder Zufall kann ich mich nur ganz schwer festlegen. Es gibt Situationen die wirklich schicksalhaft sind und denen Zufall nicht der einzige Grund sein können. In der Regel bin ich aber Realist und glaube nicht an höhere Mächte oder Übermenschliches.

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?

Sich selbst charakterlich zu beschreiben, finde ich nicht leicht. Man kann solche Eigenschaften eigentlich nur aus Reaktionen anderer beurteilen. Ich selbst würde mich als ehrlich, offen, loyal, pünktlich und manchmal ziemlich launisch beschreiben. Außerdem kann ich gut Auto fahren.

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es im Beruf oder privat?

Im Allgemeinen kann ich nicht gut mit Unehrlichkeit umgehen. Und mit Unpünktlichkeit.

Was war bisher Dein gefährlichstes Erlebnis? Wann hattest Du so richtig Angst?

"..Bungee-Jumping oder Fallschirmspringen sind Dinge, die ich im Leben nicht tun würde."

Ich versuche mich möglichst selten in wirklich gefährliche Situationen zu begeben. Z.B. Bungee-Jumping oder Fallschirmspringen sind Dinge, die ich im Leben nicht tun würde.

Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?

Ich würde krampfhaft versuchen mich daran zu erinnern, was ich hier geantwortet habe.

Welche magische Kraft hättest Du gerne, wenn Du eine wählen könntest?

ZEITMASCHINE!!!

Wer oder was ist Dir im Leben am Wichtigsten?

Natürlich ist mir sehr wichtig, dass Leute, die mir nahe stehen glücklich und gesund sind. Außerdem ist es für mich persönlich sehr wichtig Träume und Ziele zu haben. Diese sind der größte Antrieb, jeden Tag. Das klingt unglaublich kitschig, stimmt aber einfach.

Dafür ist Bono zuständig!

Gibt es zusätzlich etwas, für das Du Dich besonders engagierst?

Dafür ist Bono zuständig!