Clint Lukas

Autor und Filmemacher

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 23. April 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich trage eine graue Hose und ein schwarzes T-Shirt und versuche gerade, mich vorm Schreiben zu drücken. Werd wohl heute Abend auf der Bühne alte Sachen vorlesen.

Wie bist Du zu Deiner Berufung gekommen?

Gene. Gutes Karma. Gute Kindheit. Keine Ahnung.

Engagierst Du Dich irgendwo gemeinnützig?

Früher hab ich ehrenamtlich im Hospiz gearbeitet. Da musste ich dann dauernd zu Supervisionen mit grauenhaften Gutmenschen. Das hab ich irgendwann nicht mehr ausgehalten. Schade drum.

Was macht das Schreiben für Dich aus – gibt es einen typischen Alltag?

Aufwachen. Kaffee trinken. Musik an. Word auf. Rauchen, trinken, schreiben. Ausdrucken.

Wie schwierig war es, als neuer Autor Fuß zu fassen?

Gar nicht. Hab bei der Lesebühne “LiebeStattDrogen” am Offenen Mikro was gelesen. Wurde daraufhin als Gast eingeladen. Danach bei den anderen Bühnen. Dann brauchten die “Surfpoeten” ein neues Mitglied. Dann wollte Periplaneta ein Buch aus meinen Texten machen. Ist mir alles zugeflogen. Bin scheinbar ganz gut.

Vor Kurzem ist Deine Kurzgeschichtensammlung „Für die Liebe, für die Kunst – Stories ohne Kompromisse“ erschienen. Worum geht es darin?

Um das Leben. Frauen, Arbeit, Exzess, Kunst. Das übliche halt.

Mit Offenheit kommt man nicht weiter, man kriegt dauernd auf's Dach.

Sind Deine Geschichten autobiografisch?

Weitgehend, ja.

Deine Geschichten erinnern vom Stil und erst recht vom Inhalt her ein wenig an Charles Bukowski. Wer waren Deine literarischen Vorbilder?

Charles Bukowski. Raymond Chandler, Hemingway, Kafka. Thomas Glavinic und John Ajvide Lindqvist.

Du hast auch einen Kurzfilm gedreht. Worum geht es darin?

Eine Coming-of-age-Geschichte. Junger Mann geht in den Puff und lernt dabei etwas über sich selbst.

Warum hast Du das Medium gewechselt?

Habe ich nicht. Bin nur vom letzten Film so verschuldet, dass es noch eine Weile dauert, bis ich den nächsten machen kann.

Du bist Autor und Filmemacher – planst Du, Deine eigenen Geschichten zu verfilmen?

Ich adaptiere mich nicht selbst. Für die Leinwand schreibe ich anders als für die Druckerei.

Clint Lukas

Was ist Dein nächstes Projekt?

Ein Roman. Er spielt während zwei meiner wilderen Lebensjahre in Berlin, Wien und Jerusalem. Handelt von meinem Film, Frauen und Gustav Mahler. Erscheint im Frühjahr.

Wie lautet Dein Lebensmotto?

Mit Offenheit kommt man nicht weiter, man kriegt dauernd aufs Dach. Aber wenn sie sich auszahlt, weiß man, wofür man gelitten hat. Naja, whatever...

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?

Koch.

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es beruflich oder privat?

Bürokratie.

Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?

Kommt darauf an, wie ich an dem Tag drauf bin.

Du lebst in Berlin – was gefällt Dir an der Stadt am Besten?

Sie steht dem sprunghaften Lebenswandel kulanter gegenüber als jeder andere Ort, den ich kenne.

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest?

Nein.

Beschreibe Dich selbst in 5 Sätzen oder mit 5 Adjektiven.

Offen, stoisch, impulsiv, introvertiert, exzentrisch.