Roger Manglus von „Blumentopf“

Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 3. Januar 2013

Erzähl doch bitte etwas über Dich.

Ich wurde in Schwäbisch-Hall geboren, wo ich aber nur ein halbes Jahr verbracht habe und bin dann eigentlich alle zwei Jahre in einem anderen Städtchen gelandet bis es dann 1990 nach München ging, wo ich heute noch lebe. Neben der Musik bin ich noch freiberuflicher Grafiker und Illustrator.

Ihr seid eine der bekanntesten deutschen Hip-Hop-Bands. Wie wird man das? Was macht Euren Erfolg aus?

Als wir anfingen haben wir uns um solche Dinge einfach gar keine Gedanken gemacht und ich glaube, dass genau das der Trick bei uns war. Erfolg entsteht für mich meistens durch eine Mischung aus Talent, Glück und Ehrgeiz und wir hatten von allem ein wenig. Vor allem machen wir einfach gerne Sound und denken immer, dass wir noch einen drauf setzen müssten.

„Blumentopf“ gibt es schon seit 20 Jahren. Was war die wichtigste Lektion, die ihr in den Jahren gelernt habt?

Die Bürokratie aus dem Studio raus zu halten.

Von Musikern hört man oft, dass sie zuerst an den immer anstrengender werdenden Touren merken, dass sie keine 29 mehr sind. Spürt ihr das Alter auch schon?

Erfolg entsteht durch eine Mischung aus Talent, Glück und Ehrgeiz.

Natürlich hat sich das Tourleben über die letzten 20 Jahre ein wenig verändert aber anstrengend war es schon immer - aber eben auch der geilste Scheiß und der Grund warum man den ganzen Quatsch eigentlich macht.

Im September ist Euer neues Album „Nieder mit der GbR“ erschienen. Worum geht es darauf?

Es geht bei unseren Alben immer um die Dinge die uns bei der Entstehungsphase bewegt haben. Wir haben uns thematisch noch nie eingeschränkt. Es geht um Weltpolitik, Absturz und Kaffee.

Ist es beim siebten Mal noch aufregend ein Album zu veröffentlichen oder gewöhnt man sich irgendwann daran?

Es ist immer spannend ein Album zu veröffentlichen. Da kommt irgendwie keine wirkliche Routine rein. Es ist immer wieder aufregend zu sehen, wie die Musik die wir im Studiokeller gemacht haben, draußen ankommt.

Roger Manglus von „Blumentopf“

Ihr habt Euch auf dem Album auch mit Rosi befasst, die einst bei der „Spider Murphy Gang“ Skandale im Sperrbezirk auslöste. Ist das ein Bekenntnis zu den Wurzeln Eurer Musik, oder einfach nur des Spaßes halber ein Sequel im Storytelling?

Der Song ist mehr aus der Lust am Storytelling entstanden. Die Figur Rosi passt für uns als Münchner super, weil sie ja wirklich ein „Münchner Kindl“ ist, das überall bekannt ist. Da gehts um Vergänglichkeit und das Auf und Ab im Leben, darum das nicht immer alles gut ausgeht. Und ganz nebenbei steckt darin auch noch viel von dem anderen München, fernab der Reiseführer-Folklore.

Wer sind Eure musikalischen Vorbilder

?

Das ändert sich ständig. Ich hab jetzt auch weniger wirkliche Vorbilder, sondern mehr Künstler die mich inspirieren und deren Sound ich spannend finde. Da finde ich fast wöchentlich neue Songs und Künstler im Netz.

Wie sieht Euer Alltag jenseits der Musik aus?

Das ist kaum allgemeingültig zu beantworten. Wir sind zu fünft und jeder hat natürlich seinen eigenen Tagesablauf. Die beiden von uns, die schon Väter sind, sind natürlich viel mit den Kindern unterwegs und nutzen die Möglichkeit der freien Zeiteinteilung für die Familie. Und Wunder [Bernhard Wunderlich, Anm. d. Red.] hat noch seinen Physiker-Job und seine Doktorarbeit, die eigentlich wohl die meiste Zeit seines Tages in Anspruch nimmt. Cajus führt mit seiner Freundin ein Café am Walchensee und ich mache nebenher noch ein bisschen Grafik, aber mein Soloprojekt „Roger“ nimmt auch viel Zeit in Anspruch.

Wir haben uns thematisch noch nie eingeschränkt. Es geht um Weltpolitik, Absturz und Kaffee.

Was ist Euer nächstes großes Projekt?

Die Show am 22. Dezember in München wurde für eine Live-DVD mitgefilmt. Die erscheint dann kurz vor unserer Nachholtour Anfang diesen Jahres. Das sind die großen Projekte: Live-DVD mit eigener Single, Nachholtour im April 2013 und Festivals im Sommer!

Beatles oder Stones?

DJ Premier!

Gibt es noch etwas, das Ihr unbedingt mitteilen möchtet; eine finale Weisheit?

Stay real...