Anne Schäfer

Schauspielerin

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 7. Mai 2012

Am 14. Juni startet Ihr neuer Film „Jasmin“ in den Kinos. Aufgeregt?

Ja klar. Es ist ja ein besonderer Film und seit der Premiere auf dem Filmfest München ist ja nun ein Jahr ins Land gegangen. Alles ist wieder wie Neu.

Sie sind überwiegend Theaterschauspielerin. Stehen Sie lieber auf der Bühne, oder vor der Kamera?

Ich war bis letztes Jahr immer in einem festen Engagement am Theater. Film und Fernsehen bieten plötzlich ganz andere schauspielerische Möglichkeiten. Im Moment kann man sagen, dass ich aus Neugier lieber vor der Kamera stehe. Trotzdem würde ich niemals aufhören Theater zu spielen.

Nach einigen Serien und einem Kurzfilm konnten Sie jetzt zum zweiten Mal die Hauptrolle in einem Kinofilm spielen. Was ist Ihr nächstes Ziel?

„Jasmin“ war meine zweite Kino-Hauptrolle, die erste hatte ich in „Cindy liebt mich nicht“ (Regie Hannah Schweier). Der Film lief 2010 im Kino und hatte auf der Berlinale Premiere. Ich wünsche mir, eine Figur in einer hochwertigen Serie zu entwickeln, wie Dominik Grafs „Im Angesicht des Verbrechens“. Generell würde ich gern im Fernsehen natürlich den Klassiker spielen: die Mörderin im Tatort. Im Kino: ein historischer Film, das wäre toll. Ich stehe noch am Anfang, deshalb ist die Liste der Ziele lang.

Ich würde niemals aufhören, Theater zu spielen.

Sie spielen in dem Kammerspiel „Jasmin“ die titelgebende Kindsmörderin. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Da das Drehbuch von Christian Lyra sehr gut recherchiert ist, habe ich mich erst einmal mit dem Buch sehr genau befasst und mit dem Regisseur und dem Autor darüber gesprochen. Ich habe bewusst keine Gespräche mit „Kindsmörderinnen“ geführt oder Literatur dazu gelesen...Ich wollte diese Figur nicht verkopfen. Ich habe mich ausschließlich mit Jasmin und ihrem Leben auseinander gesetzt. Ich wollte Jasmin nicht verstehen. Das kann man nicht.

Erzählen Sie uns von den Dreharbeiten zu „Jasmin“. Ein Kammerspiel lebt ja in erster Linie von der beklemmenden Atmosphäre – wie war die Atmosphäre zwischen den Takes am Set?

Konzentriert. Sehr, sehr konzentriert. Der Film wurde ja in vier Tagen gedreht. Chronologisch. Die einzelnen Takes entsprachen der Länge der Szene und waren bis zu 50 Minuten lang. Normalerweise dauert ein Take beim Drehen 2-5 Minuten. Wir haben also eigentlich unter Theaterbedingungen gearbeitet. Wiebke Puls und ich haben nie zusammen geprobt, man wusste also auch nicht was passieren wird, wie der Andere spielt. Das Team von Jan Fehse hat diese Konzentration mitgetragen und so entstand ein Ort an dem man diese Geschichte spielen konnte.

Anne Schäfer

Was macht Ihre Arbeit aus? Gibt es einen Alltag?

Seit ich nicht mehr fest am Residenztheater in München arbeite, gewöhne ich mich gerade an einen neuen Alltag, der nicht mehr von Probenplänen bestimmt wird, sondern von Zugplänen. Ich bin viel unterwegs, da Arbeitsort und Wohnort nicht mehr zusammen passen. Ich wohne in Hamburg, spiele in Heidelberg Theater und drehe gerade in München...

Sie spielen in einem Kinofilm die Hauptrolle und waren letztes Jahr für den Förderpreis Deutscher Film in der Sparte „Beste Schauspielerin“ nominiert. Was ist Ihr nächstes Ziel?

Ich stehe noch am Anfang, deshalb ist die Liste der Ziele lang.

Weitermachen!

Welche sind Ihre fünf Lieblingsfilme der letzten zehn Jahre?

Fight Club (Regie David Fincher), Before Night Falls (Regie Julian Schnabel), Me And You And Everyone We Know (Regie Miranda July)

etwas älter aber ungeschlagen: Blow-Up (Regie Michelangelo Antonioni), Taxi Driver (Regie Martin Scorsese), Breakfast At Tiffany's (Regie Blake Edwards)

Mit welche(m/r) deutschen Schauspieler/in würden Sie gern einmal zusammen arbeiten?

Es gibt so viele Kollegen, die ich toll finde, spontan: Rainer Bock, Nina Kunzendorf, Lars Eidinger, Ronald Zehrfeld, Matthias Schweighöfer und Hannelore Elsner. Am besten alle zusammen… Was das wohl gäbe?