Aljoscha Höhn

Moderator

von Portrait von Nina Anin Nina Anin
Veröffentlicht am 31. Mai 2014

Aljoscha, du bist sehr viel unterwegs, deshalb vorweg: Schön, dass du Zeit für dieses Interview gefunden hast! War es eigentlich schon immer dein Traum, Moderator zu werden?

(lacht) Als Kind wollte ich immer zur Polizei. Und eigentlich war der Weg zur Moderation eher eine wegweisende Zufallsbegegnung. 2002 fand noch die damalige YOU-Messe in Essen statt. Die habe ich besucht und dort am Casting „YOU-Gesicht 2003“ teilgenommen. Das Casting dauerte insgesamt vier Tage, und als Gewinn lockte eine Moderation auf der Messe und natürlich Anzeigen, Plakate und Flyer, auf denen der Gewinner abgebildet wurde. Und wie es das Schicksal so wollte, gewann ich. Und im darauffolgenden Jahr moderierte ich dann das erste Mal – und war infiziert.

Und wie ging es dann weiter?

Ich muss auf einige Menschen, die damals im Publikum waren und die ich kennenlernen durfte, bleibenden Eindruck gemacht haben. Zumindest rief direkt nach meinem Abitur ein Jahr später Super RTL an und fragte, ob ich nicht Lust hätte, die Toggo-Tour mit mehreren Stationen in Deutschland im Sommer zu moderieren. Das war dann der Einstieg in die Moderationslaufbahn.

Als Kind wollte ich immer zur Polizei

Das klingt so einfach und leicht. War es das wirklich?

(lacht) Nein, wie gesagt, eher zufällig und wie bestellt. Aber insbesondere war es damals sehr stressig, weil ich auch direkt angefangen habe, Media-Management in Köln zu studieren. So wurde mein Leben nach dem Abitur sehr arbeitsreich, und alle Aufgaben unter einen Hut zu bekommen, war besonders zeitintensiv.

Warum hast du dich denn zusätzlich für ein Studium entschieden?

Ich wollte schon etwas Solides lernen. Wie Eltern immer so schön sagen, „etwas Vernünftiges in der Hand haben“. Ich wusste, dass die Medienwelt ein unsicheres Metier ist, außerdem hat mir mein Studium sehr geholfen. Wenn ich heute wirtschaftliche Themen moderiere, kann ich auf mein Studium und mein Wissen zurückgreifen. Ich habe auch die Zusammenhänge im Medienbereich im Studium kennengelernt und ein fundiertes Marketingwissen. Das ist schon wirklich hilfreich. Deshalb bin ich froh, dass ich nicht nur den Bachelor, sondern auch meinen Master gemacht habe. Die Studienzeit hat mich reifer gemacht, wenn man das so sagen kann.

Wie ging es denn nach der Toggo-Tour weiter?

Alles war ein fließender Übergang. Schnell kamen die nächsten Anfragen ins Haus. So bin ich in den Bereich der Eventmoderation gekommen. Ich durfte Großveranstaltungen von Unternehmen wie SAP, L´Oreal, Audi oder VW moderieren. Schließlich kamen Award-Veranstaltungen dazu wie etwa für den FAMAB oder den Pegasus-Award von Readers‘ Digest. 

Wie erklärst du dir den Erfolg?

Ich bin davon überzeugt, dass sowohl das Publikum wie auch die Veranstalter und Auftraggeber spüren, ob der Moderator gerne auf der Bühne steht. Ich beschäftige mich im Vorfeld sehr intensiv mit meinen Aufträgen, aber eben auch mit dem Event an sich und dem Team.

Ich bin nicht der Big Boss, nur weil ich auf der Bühne stehe

Wie meinst du das? Warum denkst du, ist das wichtig?

Eine Veranstaltung oder ein Event-Abend ist nur dann gut, wenn das ganze Team funktioniert. Ich mag für viele das Aushängeschild sein, wenn ich auf der Bühne bin. Aber für mich bin ich nur eine Person in einem ganzen Team. Da gibt es hunderte andere, die an diesem Event oder dieser Moderation arbeiten, und ein Teil meiner Aufgabe ist es, sie und ihre Aufgaben zu verstehen und darauf eingehen zu können. Nur so wird aus einer Veranstaltung ein Event. Und nur wenn jedes Zahnrad ineinandergreift, wird ein Event zum Erfolg. 

Das klingt sehr bescheiden. Ist es nicht so, dass du es bist, der für die gute Stimmung im Publikum sorgt?

Ja, schon. Dennoch ist Moderation schlichtes Teamwork. Ich bin nicht der Big Boss, nur weil ich auf der Bühne stehe. Ich bin nur das Gesicht einer Veranstaltung. Aber auch Moderatoren müssen sich unterordnen und sind weisungsgebunden (lacht). 

Inzwischen moderierst du nicht nur zahlreiche Events, sondern auch für Fernsehsender. Wie kam es dazu?

Die ARD fragte mich, ob ich nicht den „Euroclub“ und die „Big Five Party“ anlässlich des Eurovision Song Contest in Düsseldorf moderieren möchte. Vorher durfte ich auch schon die Warm Up-Moderation bei The Dome übernehmen. So kam ich zum Fernsehen und wieder war der Übergang sehr fließend.

Was ist für dich der große Unterschied zwischen Event- und Fernsehmoderation?

Das Live-Publikum. Es ist einfach toll, ein direktes Feedback zu bekommen, statt mit einem schwarzen Kasten zu sprechen. Das Live-Publikum ist einfach auch die härteste Schule. Mit ihm habe ich jede Menge Erfahrungen sammeln dürfen. Auf der anderen Seite werden Groß-Events auch immer mehr zu Fernseh-Events. Alles wird technischer und komplexer. So verschmelzen diese beiden Elemente, auch wenn man bei einer Fernsehmoderation doch eher die Sehgewohnheiten der Menschen bedient statt sie zu animieren. Das Publikum klatscht halt selten abends auf der Couch vor dem Fernseher (lacht). 

Du lachst viel und wirkst voller Leben. Bist du denn als Privatmensch auch so lebhaft?

Absolut! Ich versuche einfach möglichst wenig Stress im Leben zu haben. Es wirklich zu genießen. Wenn ich nicht unterwegs bin, nehme ich mir die Zeit, einfach abzuschalten und genieße die Ruhe. Dann mache ich wirklich am liebsten nichts. 

Und wenn du unterwegs bist, was genießt du dann am meisten?

Die Interaktion mit anderen Menschen. Ich bin einfach wirklich gerne unterwegs. Ich mag die Kommunikation mit anderen Menschen und versuche auch die Städte kennenzulernen, in denen ich bin, statt nur eine Flughafen-Hotel-Event-Flughafen-Tour zu machen.

Und welche Stadt war die bisher schönste?

Puh, da gibt es viele. Aber tief beeindruckt hat mich Dresden. Dort war ich spät nachts allein unterwegs. Alles war beleuchtet und niemand auf der Straße. Das hatte etwas von einer Filmkulisse. Einfach toll.

Und was wünschst du dir für die Zukunft?

Natürlich möchte ich eine eigene Sendung moderieren. Das ist ein klares Ziel in meinem Leben. Am liebsten ein Unterhaltungsformat mit viel Interaktion mit anderen Menschen. Wahrscheinlich aber weniger ein Polit-Format, das wäre nicht ganz meine Welt.

Ich wünsche mir jetzt ein Spaghetti-Eis. Aber nur ohne Sahne!

Und privat? Was wünscht sich der Privatmensch?

(lacht) Jetzt, da ich die ganze Zeit von fließenden Übergängen und so gesprochen habe, wünsche ich mir am liebsten ein Spaghetti-Eis. Aber nur ohne Sahne. Und das liegt nicht an den Kalorien, sondern daran, dass man einfach immer weniger Eis hat, wenn man es mit Sahne bestellt. Und jetzt habe ich wirklich Appetit auf ein Eis und kaufe mir gleich einfach eins!

Dann danke für das Gespräch und genieße dein Eis!