Cäthe

Musikerin

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 6. Januar 2014

Cäthe, Kompliment, Deine Stimme ist sehr markant. Bist Du mit diesem Talent geboren worden oder trinkst Du, wie es das Klischee verlangen würde, Whisky für Deine Stimmbänder? (zwinkert)

Ich glaube es liegt vor allem an meinem Temperament, dass ich stundenlang tanzen, singen, schreien, schwitzen kann. Mit den Jahren hat sich dadurch auch meine Stimme verändert. Mein Rock`n`Roll Herz feiert auch gerne, aber sicher nicht so häufig wie gern angenommen. Das tiefe Timbre hab ich von meinem Vater, der eher brummt als spricht.

Wie aufregend - Du bist von den Scorpions eingeladen worden, um einen gemeinsamen Song für das MTV Unplugged Album in Athen aufzunehmen! Erzähl uns bitte mehr dazu.

Vor ein paar Monaten rief mich Klaus Meine an, der über Dritte von mir erfahren hatte. Das Telefonat war super und ich entschloss mich die Band kennenzulernen.

Das Treffen verlief sehr entspannt, wir verstanden uns auf Anhieb gut. In Athen war eine Verbundenheit zu spüren und das ist mir besonders wichtig. Mir ist letztendlich egal, ob jemand versteht, was mir dieses Ereignis bedeutet. Manchmal werde ich gefragt: Cäthe, du und die Scorpions? Wieso? Und ich sage: Weil sie klasse sind und ich keinen Bock habe, nur das zu machen was für andere als cool gilt. Ich bestimme selbst was cool ist. Ich bin verdammt stolz darauf, mit den Scorpions Musik zu machen!

Dein aktuelles Album heißt "Verschollenes Tier". Wie viel gibst Du in dem Song "Tabula Rasa" und "Mein Herz Mit Dir Bin Ich Frei" von Dir selbst preis?

Jedes Lied handelt von einer Erfahrung die ich selbst gemacht habe. Ich kann es immer nur so angehen. Denn ich möchte nicht über etwas berichten, was ich nicht mit meinen Emotionen füllen kann. Es würde nicht funktionieren. So bleibt mir nur die eine Möglichkeit, und zwar die, über meine Unsicherheit hinauszuwachsen und über mich und das Erlebte zu schreiben.

Cäthe

Deine Liveauftritte lösen Begeisterung aus. Man merkt, dass Du Deine Texte nicht einfach runter schreibst, sondern mit vollem Gefühl bei der Sache bist. So formst Du auch die Worte beim Singen. Kannst Du Dich noch an den Moment erinnern, an dem Dir klar wurde, dass Du Musikerin sein willst und musst?

"Musik zu machen, ist wie Atmen"

Musik zu machen, ist wie Atmen. Es erfüllt mich mehr als alles andere. Das war mir schon als Kind klar, ich habe auf Familienfeiern gesungen oder Gedichte aufgesagt. Ich löse mich regelrecht auf und kann mich trotzdem besser fokussieren. Ich bin ein Mensch mit vielen Fragen, die sich erübrigen wenn ich auf der Bühne stehe. Es geht gar nicht so sehr darum, sich diese Fragen zu beantworten, sondern neuen Fragen gegenüber offen zu bleiben.

Was würdest Du tun, wenn Du ein Konzert vor all Deinen Lieblingsbands geben würdest?

Oh...ich würde vor Aufregung platzen und schüchtern durch den Backstagebereich schleichen, in der Hoffnung, ein `Hallo` loswerden zu können.

Du hast am 21. November Geburtstag. Was steht auf Deiner Party-Songliste?

Gillian Welch steht gerade ganz oben, auch Elliot Smith.

Wenn Du in Deiner Stadt einen perfekte Nacht inklusive Sonnenaufgang erleben wollen würdest - was würdest Du dann tun, wohin würdest Du gehen?

Der Hafen ist natürlich nicht zu übertreffen. Eine kleine urige Kneipe, gefüllt mit Menschen die ich gern hab und Elvis Presley aus der Jukebox, ein kaltes Bier und lustige Gespräche. Ach das Leben kann so einfach sein!

Wo gibt es die besten Desserts in Deiner Stadt? Wo und was können wir probieren, was Du bereits liebst?

Da ich ständig umziehe, entdecke ich selbst immer wieder neue Cafès. Ich kann das `Mathilda` empfehlen. Leckeren selbstgebackenen Kuchen und viele Bücher zum darin herumstöbern.

Welche Entwicklungen in Deiner Stadt, oder in ganz Deutschland, kannst Du nicht gutheißen? Was nervt Dich zur Zeit?

Ich würde es toll finden, öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen zu können.

Nimmst Du Dir an Silvester etwas für das neue Jahr vor?

Elan, Elan, Elan fürs kommende Jahr 2014.