Wie Lebensmittelallergien den Alltag bestimmen können

von Portrait von Christina Schwärzler Christina Schwärzler
Veröffentlicht am 31. August 2013

Mit 15 Jahren befand ich mich mitten in der Pubertät und als hätte ich nicht schon genug Probleme gehabt, brach mitten drin meine Lebensmittelallergie aus. Oder sollte ich besser sagen, Allergien. Der wöchentliche Aufenthalt, wegen Atemproblemen beim Arzt war plötzlich Teil meines Lebens geworden. Einen Krankenhausaufenthalt später kam man auf die glorreiche Idee doch endlich einmal einen Allergie-Test durchzuführen.

Das Allergie-Test Ergebnis: Allesamt negativ.

Dennoch ließ ich ab diesem Moment einige Lebensmittel aus meinem Speiseplan fern. Einige Jahre später erlitt ich einen Allergieschock direkt am Arbeitsplatz, der wieder einmal im Krankenhaus ende. Meine Chefin suchte kurzerhand einen Allergologen in der Nähe heraus und schickte mich ohne Widerrede dorthin.

Dieses mal wurde mir nicht tausendmal in den Arm gestochen, sondern einmal Blut abgenommen. Und siehe da, plötzlich kamen „positive“ Ergebnisse an den Tag. Nüsse, diverse Kräuter, Sellerie und einige andere Lebensmittel standen plötzlich in der Position mir nach dem Leben trachten zu wollen und das ganz offiziell.

Auswärts essen ist jedes Mal aufs neue ein Drama. Fertiggerichte, die ich essen darf, kann ich an einer Hand abzählen. Wussten Sie eigentlich, dass Sellerie in fast allen Fertigprodukten enthalten ist? Was macht Sellerie in einem Brötchen und was bedeutet die Bezeichnung Kräuter eigentlich genau?

Fragen über Fragen. Es ist interessant das ca. ein Drittel der deutschen Bevölkerung eine Sellerie Allergie haben sollen und die Lebensmittelindustrie den betroffenen Personen so wenig entgegen zu kommen scheint.

Ein anderes Thema ist Schokolade.

Drehen Sie beim nächsten Besuch im Supermarkt doch einmal die Schokoladentafel um und schauen sich die Inhaltsstoffe an. Ich habe noch nie eine Schokoladentafel gefunden auf deren Verpackung nicht steht "kann Spuren von Schalenfrüchten, Mandeln, Erdnüssen und anderen Nüssen enthalten". Ich bin ganz ehrlich, ich möchte nicht ausprobieren, ob da jetzt etwas von den genannten Lebensmitteln drin ist oder nicht. Russisches Roulette ist nicht gerade mein Lieblings-Spiel, wenn Sie verstehen was ich meine.

Sätze, die mir auch heute noch oft begegnen, wenn es um das leidige Thema geht, sind unter anderem Folgende: „Ja, und von was ernährst du dich eigentlich?“ und „Du Arme, du kannst ja gar nichts essen, das schmeckt“. Heute kann ich darüber schmunzeln.

Man lernt mit fast allem zu Leben. Meine Oma sagt immer „früh übt sich“ und wie Recht Sie hat. Gezwungen auf die Ernährung zu achten, lernte ich früh das Kochen und kann es mittlerweile sehr gut, wenn ich den Aussagen meiner Lieben trauen darf.

Wie verwundert immer alle sind. „Das schmeckt aber gut!“ „Ja und dazu ist es sogar selbstgemacht und ohne Geschmacksverstärker“, antworte ich mit einem Grinsen.

Aus diesem Grund habe ich mich auch entschieden meine Lieblings-Gerichte und Rezepte auf meinem Blog zu veröffentlichen. Ich möchte alle immer dazu animieren auf Fertigprodukte zu verzichten. Wenn ich das kann, mit all meinen Einschränkungen, frage ich mich immer was man alles Köstliches zubereiten kann, wenn man sich nicht einschränken muss. Also ran an den Herd und Kochlöffel in die Hand.