Wie die Digitalisierung das Leben in den Städten verändert
Veröffentlicht am 16. Oktober 2024
Die Zukunft ist digital. Softwareprogramme, Algorithmen, vernetzte Systeme und Cloud-Lösungen übernehmen immer größere Funktionen im deutschen und im internationalen Alltag. Zu spüren ist der Wandel weg vom analogen Leben zu einem hoch technologisierten Dasein inzwischen überall.
Die Wegbereiter sind dabei die Städte – aus gutem Grund. Um den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten und zudem das Leben für die Bewohner besser zu gestalten, haben sich Regierungen und Verwaltungen dem Ziel verschrieben, so viel Nutzen wie möglich aus der Digitalisierung zu ziehen.
Einer der Grundpfeiler ist ein superstabiles, latenzfreies Internet. Der Ausbau der neuesten Mobilfunkgeneration 5G, die als Voraussetzung für die industrielle Revolution 4.0 und das so genannte Internet der Dinge gilt, schreitet rapide voran. Fünf Jahre nach dem Start von 5G hat die Telekom ihr Netz von anfangs 450 Antennen in neun deutschen Großstädten auf rund 90.000, übers ganze Land verteilte Mobilfunkantennen verteilt. Obwohl der Schwerpunkt noch immer auf dem städtischen Bereich liegt, ist das Internet auch in abgelegeneren Gegenden deutlich zuverlässiger und schneller geworden.
Nutznießer sind alle. Während früher Buffern, Verzerrungen oder gar Neustarts schon im Freizeitbereich beim Filme streamen, Videogames zocken oder Slots beim Pendeln spielen fast schon alltäglich waren, erlaubt der derzeitige Stand der Digitalisierung das stabile Verarbeiten von großen Datenmengen. Gamer können sich entscheiden, ob sie epische Spiele mit einem entsprechend epischen Datenvolumen auf ihrer Festplatte speichern oder lieber Zugriff über Cloud-Computing nehmen wollen.
Online-Banking und Online-Shopping haben mittlerweile ihren festen Platz im Alltag und sparen dadurch Zeit, aber auch Energieaufwand. Im Gegensatz zu echten Läden und Einrichtungen kommen Online-Institutionen mit sehr viel weniger Platz und damit auch deutlich weniger Strom und Heizung aus.
Chatbots sind immer häufiger die ersten Ansprechpartner, vom Online-Handel bis zur modernen Verwaltung. Letztere sind besonders stark bemüht, vor allem in den Großstädten den Bewohnern lange Anfahrtswege und Wartezeiten zu ersparen und so viel wie möglich online beantragen oder beantworten zu lassen.
Fernuniversitäten haben in der Bundesrepublik seit langem ihren festen Platz in der Studienlandschaft. Doch auch traditionellen Universitäten und Hochschulen erlaubt die zunehmende Digitalisierung deutlich mehr Flexibilität. Eine Mischung aus analogem Unterricht von Angesicht zu Angesicht und digitalen Klassen über Videoschaltungen, aber auch Emails machen den Wechsel zwischen den verschiedenen Formaten möglich.
Sogar in den Grundschulen wird Lernen durch digitale Geräte und Elemente mitgestaltet.
Apps sind fast überall im Einsatz, ob es nun ums Weiterleiten von Meldungen, Posten und Liken auf sozialen Medien oder die Überwachung von Gesundheitsfunktionen geht. Wer im Stadtpark joggen geht, Yogaübungen macht oder beim Parkour zwischen den Hochhäusern seine Grenzen testet, kann sich von seinen Wearables alarmieren lassen, wenn der Körper ungewöhnliche Werte misst oder im Notfall sogar eine Ambulanz an einen per GPS registrierten Standort rufen lassen.
Staus und stockender Verkehr sind ein weiterer leidiger Faktor in den Städten und auf den Autobahnen, den die fortschreitende Digitalisierung verbessern soll. Weil das Internet der Dinge auf der Vernetzung von so vielen computergesteuerten Systemen wie möglich funktioniert und 5G eine Nulllatenzzeit bietet, ist die intelligente Steuerung von Verkehrsfluss und Ampeln einer der möglichen Anwendungsbereiche.
Obwohl sich das Leben nicht völlig reibungslos und stressfrei gestalten lässt, macht die Digitalisierung im Gesundheitswesen ebenfalls einen beachtlichen Unterschied aus. Ein Beispiel sind Patientenakten, die digital gespeichert und von Künstlicher Intelligenz verwaltet werden. Im Gegensatz zum Menschen sind KI fähig, den gleichen Ablauf immer und immer wieder vorzunehmen, ohne zu ermüden oder durch Monotonie Flüchtigkeitsfehler zu machen. Die Nachsorge, Terminvergabe und Medikamentendosierung sind weitere Anwendungsgebiete, die gerade in Großstadtpraxen und Krankenhäusern das menschliche Personal entlasten und damit die Patientenbetreuung effizienter und sicherer gestalten.
In den Operationssälen und bei der Diagnostizierung liegen weitere Schwerpunkte der medizinischen Entwicklung, was die Digitalisierung angeht.
Homeoffice statt Büroalltag ist ein weiteres Thema, bei dem es in den vergangenen Jahren gewaltige Veränderungen gegeben hat. Von zu Hause arbeiten und dennoch mit den Kollegen und den Vorgesetzten im ständigen Kontakt zu sein, ist inzwischen so gut wie jederzeit und überall möglich.
Das gleiche gilt für die Verbindung zum Smarthaus. Apps, die die Kontrolle von Heizungen, das Ein- und Ausschalten von Lichtern, dem Rasensprenger oder dem Umschalten von Waschmaschine auf Trockner selbst aus großer Entfernung ermöglichen, sorgen für Energieeinsparungen und vor allem für Seelenruhe.
Das Interesse an smarten, miteinander vernetzten Geräten im Haushalt steigt in der Bundesrepublik kontinuierlich an. Rund 67 Millionen Leute nutzen in Deutschland das Internet und haben damit die Grundvoraussetzung für intelligente Lösungen fürs Haus.
Wem das Ganze zu viel wird, der kann zumindest im privaten Bereich auf digitalen Detox umschalten und sich statt auf sozialen Medien im eigenen Wohnzimmer mit Freunden treffen und unterhalten. Doch während analoges Spielen, Lesen und mehr eine erholsame Auszeit von der Technologie bieten können, sorgt die Digitalisierung im Hintergrund dafür, dass alles weiter läuft.
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