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Lerne heute die Kunst der Leidenschaft

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 22. November 2021

Fetisch – das Wort kommt immer häufiger in unserem Sprachgebrauch vor. Da gibt es Schuhfetischisten, Sportfetischisten, Fußfetischisten usw. Dabei steckt hinter einem Fetisch weitaus mehr als nur die Vorliebe für einen bestimmten Gegenstand. Bist du neugierig geworden, also lese hier mehr.

Fetisch - was ist das?

Die meisten Männer stehen ja auf die typischen Dinge, ein schöner Busen, ein knackiger Hintern oder lange Beine. Das sind die natürlichen Körperteile, welche sexuelle Anziehungskraft ausüben. Es gibt aber noch ganz andere Dinge oder Körperteile, welche anziehend oder erotisch auf Menschen wirken. Doch wann wird daraus ein Fetisch?

Noch heute definiert der internationale Krankheitscode der WHO den Fetisch über die Nutzung von Objekten als Stimulanz für Befriedigung oder sexuelle Erregung. Man spricht sogar von einer gestörten Sexualpräferenz. Es geht also um die Verknüpfung von Objekten oder Körperteilen mit Sex und Erotik. Dabei können Pullover oder Socken eine ähnliche Wirkung haben wie die bekannteren Fetisch-Objekte, zum Beispiel Reizwäsche, Lack, Leder, Handschellen oder Fesseln.

Der Begriff stammt aus dem lateinischen “facticius” (dt. nachgemacht oder unecht). Das französische Wort „fétiche“ bedeutet „Glücksbringer“, während im portugiesischen “feitiço mit “Zaubermittel“ übersetzt wird. 

Es besteht ein Unterschied zwischen aktivem und passivem Fetischismus, also einerseits die Freude beim Betrachten einer schönen Verpackung (passiv) und andererseits der Kick, der durch Verkleiden und das Tragen einer solchen “Verpackung” entsteht (aktiv).

In der heutigen Zeit lassen sich Fetische ganz offen ausleben. Es gibt Swinger-Clubs oder Foren für Fuß-Fetischisten. Dennoch muss das Ganze nicht unbedingt sexuell angehaucht sein. Bestimmte Dinge wirken einfach anziehend, ob nun beim Partner oder bei jemand anderem. Fetische gehören zum Alltag. Sie tragen zu einem befriedigenden Sexual- und Liebesleben bei, solange beide Partner volljährig, damit einverstanden sind und sich wohlfühlen. Einer Studie aus dem Jahr 2016 zufolge haben bereits 26% der Menschen Erfahrungen beim Sex mit Fetisch gesammelt und so die Leidenschaft erhöht.

Schwierig wird es, wenn aus dem Fetisch ein gestörtes Sexualverhalten wird, Sex also nur noch ausschließlich mit Fetisch erfolgt oder möglich ist. Für Betroffene gibt es hierfür jedoch viele Beratungs- und Therapiezentren, welche Hilfe anbieten. Hierbei wird nicht der Fetisch selbst therapiert, denn das ist nicht nötig. Meist liegt dem extremen Verhalten ein therapierbares Trauma aus der Vergangenheit zugrunde.

Ein Fetisch ist nicht schlimm!

Wer seinen Fetisch in gesundem Maß auslebt, kann normale und ausgewogene Beziehungen führen. Keiner kann beeinflussen, was ihn erregt und sexuell stimuliert.

Wichtig ist, dass es im Einverständnis aller Beteiligten passiert und keiner dabei geschädigt wird. Damit steht der Kunst der neu entdeckten Leidenschaft nichts im Weg.