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Kein Rot für Radfahrer

von Portrait von Deborah Helfrich Deborah Helfrich
Veröffentlicht am 14. Juli 2016

Dieter Janecek von der Partei »Die Grünen« möchte es möglich machen, dass Radfahrer auch bei roter Ampel fahren dürfen. Angeblich würde dies den allgemeinen Verkehr entzerren und für die Rad- und Autofahrer den Stress an der Ampel vermindern. In Idaho (USA) und Paris hat man diese Maßnahme schon erfolgreich umgesetzt. In Deutschland werden jedoch Stimmen laut, die große Zweifel an solch einer Veränderung hegen.

Vorteile für den Straßenverkehr
 

Dass sich Auto- und Radfahrer nicht ganz bunt sind, wissen wohl alle Verkehrsteilnehmer. Die Autofahrer beschweren sich über die laxe Art, wie Radfahrer sich den allgemeinen Verkehrsregeln entziehen, während die Radfahrer wegen der genauso laxen Art der Autofahrer oft um Leib und Leben fürchten müssen. Für beide Seiten gibt es genug Beispiele, welche die jeweiligen Vorurteile bekräftigen. Die rote Ampel für Radfahrer abzuschaffen, könnte jedoch eine Verbesserung des angespannten Verhältnisses zwischen beiden Parteien bewirken. Radfahrer müssten sich bei Rot nicht mehr durch die wartenden Autos schlängeln, um bei Grün einen schützenden Vorsprung vor der losfahrenden Autokolonne zu haben. Autofahrer wären nicht mehr von der sich tummelnden Radfahrerriege vor ihrer Kühlerhaube genervt und müssten nicht mehr ängstlich nach ihren Seitenspiegeln schielen. Der allgemeine Ärger und Stress an der Ampel würde sich demnach vermindern und mehr Raum für Entspannung und Konzentration lassen.

Adam Kutner/Flickr.comAdam Kutner/Flickr.com

Ablehnung von überraschender Seite
 

Auf große Begeisterung ist der Vorschlag von Grünen-Politiker Janecek bisher nicht gestoßen. Seine Behauptung, dass die Veränderung der Verhaltensregeln für Radfahrer den Verkehr flüssiger macht, wird von der deutschen Fahrradfahrer-Lobby mit Skepsis gesehen. Bei den Initiatoren des »Volksentscheids Fahrrad« hat die Abschaffung einer roten Ampel für Radfahrer vorerst keine Priorität. »Es gibt mehr Verkehrsteilnehmer und weniger Verkehrsfläche. Das führt zu Aggressionen. Über diesen Rotlichtvorstoß können wir in ein paar Jahren nachdenken, wenn sich die Gemüter beruhigt haben«, so Heinrich Strößenreuther. Es wäre jetzt wichtiger sichere Radwege zu ermöglichen. So sieht das auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC). Zudem wäre eine Nichtbeachtung der roten Ampel kein gutes Vorbild für am Straßenverkehr teilnehmende Kinder.

Dieter Janecek möchte trotz der Ablehnung seiner Idee in München eine Testphase starten. Ob diese auch zum Einsatz kommt, ist bisher noch ungewiss.