Homosexualität im Profifußball: Thomas Hitzlsperger outet sich öffentlich!

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 8. Januar 2014

Als erster prominenter Fußballer bekennt Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität – damit hat er endlich ein riesiges Tabu-Thema im deutschen Profifußball gebrochen. Es ist rund vier Monate her, dass er sich aus dem Fußballgeschäft verabschiedet und seine Karriere beendet hat. Doch nun, als er schon fast in Vergessenheit geraten ist, begibt er sich noch einmal an die Öffentlichkeit, um mit einem Thema ganz offensiv umzugehen – seiner Homosexualität. In einem Gespräch mit der Zeit, das am Donnerstag erscheint, äußert er sich offen über das Thema, das im Profifußball „schlicht ignoriert“ wird.

„Ich äußere mich zu meiner Homosexualität, weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen möchte.“

Hitzlsperger habe das Gefühl, dass jetzt, nach Ende seiner Karriere, der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion gekommen sei. Das Bewusstsein, homosexuell zu sein, war „ein langwieriger und schwieriger Prozess“ im Leben des 31-Jährigen.

„Ich habe mich nie dafür geschämt, dass ich nun mal so bin. Erst in den letzten Jahren dämmerte mir, dass ich lieber mit einem Mann zusammenleben möchte.“

Bis heute hat kein Fußballer diesen Schritt gewagt und sich Öffentlich seiner Homosexualität bekannt. Der Profisport sei ein harter Leistungssport, in dem „Kampf, Leidenschaft und Siegeswille“ regieren, so Hitzlsperger. Das passe nicht zu dem Klischee, das sich viele Menschen von einem Homosexuellen machen: „Schwule sind Weicheier“.

Seit seiner Jugend ist Thomas Hitzlsperger fest mit dem Fußball verbunden. Er spielte zunächst beim FC Bayern München, 2000 wechselte er zum englischen Verein Aston Villa. Danach war er Kapitän des VfB Stuttgart, sammelte weitere Erfahrungen bei Lazio Rom, spielte für den VfL Wolfsburg und kehrte 2012 in die Premier League zum FC Everton zurück.

„In England, Deutschland oder Italien ist Homosexualität kein ernsthaftes Thema, nicht in der Kabine jedenfalls.“