Deutschland kämpft mit Messerkriminalität
Veröffentlicht am 27. Dezember 2024
Nach der tödlichen Messerattacke von Solingen im August, bei der drei Menschen starben und acht verletzt wurden, beschloss die Bundesregierung ein Sicherheitspaket mit verschärftem Waffenrecht. Doch im Alltag zeigt dieses nur begrenzte Wirkung, kritisiert die Gewerkschaft der Polizei (GdP).
Die Zahl der Messerangriffe variiert je nach Bundesland. 2023 registrierte die Polizei deutschlandweit 8.951 Fälle gefährlicher Körperverletzungen mit Messern – ein Anstieg um 9,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei Raubdelikten kamen in 10,9 Prozent der Fälle Messer zum Einsatz.
GdP-Bundesvorsitzender Jochen Kopelke fordert härtere Kontrollen und verbesserte Datenerfassung. „Deutschland hat ein Messerproblem. Vor allem Intensivtäter dürfen keine Messer mit sich führen.“ Die neuen Regelungen verbieten Messer auf öffentlichen Veranstaltungen wie Volksfesten und ermöglichen den Bundesländern weitergehende Verbote.
Kopelke mahnt jedoch an, dass es für verdachtsunabhängige Kontrollen in Waffenverbotszonen an Personal fehlt. Zusätzlich fordert er den Einsatz von moderner Technologie wie Künstlicher Intelligenz und mehr Videoüberwachung.
Innenministerin Nancy Faeser ruft die Behörden zu strengen Kontrollen, etwa auf Weihnachtsmärkten, auf. Trotz der neuen Maßnahmen sieht die GdP noch erheblichen Handlungsbedarf. „Der Politik fehlen zunehmend die Ideen im Kampf gegen dieses Phänomen“, so Kopelke.
Die steigende Zahl von Messerangriffen trägt laut GdP erheblich zur Unsicherheit in der Bevölkerung bei, insbesondere durch junge Täter, die Messer bei Konflikten oder Raub einsetzen.