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Coca Cola wünscht sich mit neuer Werbekampagne interkulturelle Harmonie

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 26. September 2024

Coca-Cola hat kürzlich eine Werbekampagne gestartet, in der eine westliche Frau einer muslimischen Frau eine Cola kauft und mit ihr wartet, bis die Sonne untergeht, um gemeinsam das Fasten zu brechen. Diese Geste, die sowohl kulturellen Respekt als auch Zusammengehörigkeit vermittelt, ist inmitten des aktuellen politischen Klimas und dem anhaltenden Boykott von US-Marken in muslimisch geprägten Ländern besonders bedeutend.

In den letzten Jahren haben sich immer mehr Konsumenten in muslimisch-majoritären Ländern gegen den Kauf von Produkten amerikanischer Unternehmen ausgesprochen. Diese Boykotte entstanden im Zusammenhang mit geopolitischen Spannungen, insbesondere dem Palästinakonflikt und der Unterstützung der US-Regierung für Israel. Marken wie Coca-Cola, Pepsi und Starbucks wurden gezielt boykottiert, was zu erheblichen Umsatzeinbrüchen in der Region führte. Laut Marktberichten haben westliche Getränkemarken in der ersten Jahreshälfte einen Umsatzrückgang von etwa 7 % in der gesamten Region verzeichnet.
Einige lokale Marken wie V7 in Ägypten und Cola Next in Pakistan konnten davon profitieren und Marktanteile hinzugewinnen. In Pakistan beispielsweise fiel Coca-Colas Marktanteil von 6,3 % auf 5,7 %, während Pepsi einen Rückgang von 10,8 % auf 10,4 % verzeichnete.
Die neue Werbestrategie von Coca-Cola zeigt, wie das Unternehmen versucht, durch die Darstellung von interkulturellem Respekt und Toleranz die Verluste infolge des Boykotts zu kompensieren. Durch solche Kampagnen soll das Vertrauen in die Marke wiederhergestellt werden, indem auf sensible Weise gezeigt wird, dass man die kulturellen und religiösen Werte der Konsumenten respektiert. Trotzdem bleibt fraglich, ob solche Maßnahmen den Boykott vollständig aufheben können. Wie Paul Musgrave, Professor an der Georgetown University in Katar, betonte, könnte es langfristig schwierig werden, die Kunden wiederzugewinnen, die ihre Kaufgewohnheiten bereits geändert haben.
Der Boykott gegen Coca-Cola und andere US-Unternehmen ist nicht nur eine Reaktion auf den politischen Konflikt, sondern auch ein Zeichen für die wachsende Kaufkraft lokaler Marken. Viele Konsumenten entscheiden sich bewusst für nationale Produkte, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen und sich von internationalen Marken abzuwenden, die als Symbole für die amerikanische Außenpolitik und deren Implikationen gesehen werden (ForbesME).
Die Auswirkungen solcher Boykotte sind spürbar, doch Unternehmen wie Coca-Cola und PepsiCo investieren weiterhin in die betroffenen Märkte. Im April 2024 kündigte Coca-Cola eine zusätzliche Investition von 22 Millionen Dollar in Pakistan an, um langfristig in der Region präsent zu bleiben. Ähnliche Schritte wurden auch von PepsiCo unternommen, das beispielsweise sein Teem-Soda-Produkt in Pakistan wieder eingeführt hat, versehen mit dem Label „Made in Pakistan“.
Die neue Werbestrategie von Coca-Cola, die auf interkulturelle Harmonie abzielt, zeigt, dass die Marke trotz der Herausforderungen im Nahen Osten und anderen muslimischen Ländern versucht, den Dialog mit den Konsumenten wieder aufzunehmen und sich als vertrauenswürdiger Partner in diesen Gemeinschaften zu positionieren. Ob diese Werbemaßnahmen ausreichen, um die durch Boykotte verlorenen Marktanteile zurückzugewinnen, bleibt abzuwarten, da viele Konsumenten weiterhin politische Überzeugungen in ihre Kaufentscheidungen einfließen lassen.