Gamescom 2013 läutet mit Xbox One und Playstation 4 neue Ära der Konsole ein

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 20. August 2013

Nerds, Liebhaber der elektronischen Unterhaltung und Genre-Neulinge aufgepasst: Die gamescom feiert fünfjähriges Bestehen, öffnet vom 21. - 25. August 2013 in Köln endlich wieder ihre Pforten und läutet womöglich eine neue Ära der Videospielindustrie ein. Denn in diesem Jahr präsentiert sich die Messe unter dem Motto "next generation of gaming", welches mit den anspielbaren High-End-Konsolen XboxOne und Playstation 4 sowie 400 vorgestellten Titeln gerechtfertigt wird. Die Veranstaltung verspricht, ein rauschendes Fest und weiteres einschneidendes Erlebnis der Computerspielhistorie zu werden.

Denn digitale Spiele befinden sich im stürmischen Wandel. Damals auf der ersten Nintendokonsole noch in unverhohlenem Pixelbrei Prinzessin Peach mit einem kleinen italienischen Klempner in blauer Latzhose namens Mario aus den Fängen des ungestümen Gorillas Donkey Kong - der nebenbei mit Fässern auf uns warf - befreit, sind diese simplen Arcade-Games neben Assassins Creed und Co. heute nicht mehr als ein Relikt der Urzeit. In etwa wie der Abakus im Vergleich zum Taschenrechner oder der Bogen zum Schießeisen. Ich meine, nicht dass Arcade Games keinen kurzweiligen Spaß bedeuten, doch die Herstellung von Computerspielen ist schon lange ein Markt - und ein Markt will bekanntlich gefüttert und niemals gesättigt werden.

Da Menschen nie genug niveauvolle Unterhaltung bekommen können, die perfekte Goldgrube. Laut statista.com, erwirtschaftete die Computer- und Videospieleindustrie in den USA allein im Jahr 2012 einen Umsatz (physisch im Handel, ohne digitalen Download) von rund 14,8 Milliarden US-Dollar. Trotzdem müssen stetig neue innovative Inhalte entwickelt werden - eben wie bei konventionellen wirtschaftlichen Unternehmen, die sich im Wettbewerb behaupten müssen. Für die Spieleindustrie und ihre Produktionen bedeutet das stetige Neuerfindung und Revolution, damit Nutzern auch ja nicht langweilig wird. Die Games an sich und die Konsumenten profitieren also vom darwinistischen Kapitalismus der Videospielbranche. Es ist zwar eine Frage des Geldes, doch überwiegt oft bei brillanten Spielen wie den Playstation Exklusivtiteln "The Last of Us" und dem interaktiven Thriller "Heavy Rain" die künstlerische Komponente (überzeugen durch narrative Dichte, Handlung, Kulisse und Authentizität - Faktoren, die uns das Gefühl einer realen Welt vermitteln). Neben einem durchdachten Singleplayer steht der Multiplayer im Fokus. Denn dieser kann Garant für die Langzeitmotivation sein. Nehmen wir als Beispiel die Battlefield oder Call of Duty Reihe. Die Einzelspieler Kampagnen sind ein nett gemeintes Schmankerl, aber auch nicht mehr. Ich kenne keinen, der sich diese Spiele wegen der guten Story kauft.

Gamescom 2013 läutet mit Xbox One und Playstation 4 neue Ära der Konsole ein

Nicht selten finden sich renommierte Drehbuchautoren in den Entwicklerstudios ein, um an einer emotionalen Story zu basteln. Ganze Schauspieler leihen den Videospielprotagonisten Gesicht und Stimme (etwa wie bei der Mass Effect Trilogie). Ich frage mich, wie weit der Spielemarkt in den nächsten 40, 50 Jahren ist. Setzen wir einen Helm auf und bewegen uns in einer psychedelischen Matrix, die uns ein realistisches Szenario simuliert? Sitzen wir plötzlich selbst im Cockpit und fahren über den Cyber-Nürburgring, haben wir den Colt oder das Schwert in der eigenen Hand und kämpfen gegen eine Alieninvasion oder andere Echtzeitgegner?

Resümierend und zum Leitthema zurückkehrend: Die gamescom versucht, die Konsumenten mit einem wesentlich intensiveren Spielerlebnis zu begeistern: Wenn Arcade Games oder Hack & Slay Spiele immer noch im Trend sind, können sie sich nicht mit den großen Kalibern, welche mit hollywoodreifer Dramaturgie und Inszenierung aufwarten, messen. Daneben werden herrliche Indie-Produktionen von freien Entwicklern anspielbar sein (z.B. die Standalone von DayZ - ein Mod der Militärsimulation Arma 2), deren kreative Ideen nicht selten ein nie dagewesenes Spielgefühl schaffen. Auch revolutionär sind kleine Apps, die das Cross-Plattform-Spiel unterstützen. So können mit einer gewissen Battlefield 4 App Smartphone-Nutzer die Konsolengames anderer Spieler interaktiv beeinflussen und Hilfestellung geben. Wie das alles funktioniert, könnt ihr ab morgen auf der gamescom testen.

Vom 21. bis zum 25. August 2013 öffnet die weltweit größte Videospiel-Messe.