Anti-Hipster Album von Spaß-Rapper MC Fitti: "#Geilon"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 5. Juli 2013

Nach den YouTube Hits wie "30 Grad" oder "Yolo" veröffentlicht der deutsche Humor-Rapper MC Fitti sein ultracooles, Hashtag geprägtes Debütalbum "#Geilon": Voller Sarkasmus und Ironie persifliert er eine Social-Media Generation, die schon längst obsolet sein sollte und legt den Finger in die Wunden der Gesellschaft. Dabei karikiert er die Berliner Hipster-Szene mit trashigen und Autotune-lastigen Tracks, die zwar simpel produziert sind, aber voll ins Schwarze treffen. Man sollte ihn definitiv nicht anhand seiner nicht vorhandenen Rap-Skills bewerten, zumal inhaltlich und technisch bewusst kein Tiefgang besteht, sondern seine Message als eine komödiale Gesellschaftskritik auffassen: Das Ganze Schauspiel (Videos, Look, Beats und Texte) sieht einfach so gewollt mies aus, dass es schon wieder auf eine skurrile Art urkomisch ist. Der trashige Retro-Pop-Stil der 80er Jahre seiner Videos ist Paradebeispiel posender Instagram-Fetischisten und bietet daher genug Angriffsfläche für einen jungen Zyniker, der die neuesten Entwicklungen seiner Generation lächerlicher macht, als sie ohnehin schon sind.

Mit Vollbart, Sonnenbrille, Baseballkappe und hippem Jutebeutel ausgerüstet, verkörpert er allein mit seinem Auftreten ein komplettes soziales Muster und sieht einfach nur aus, wie ein gut gemeinter, aber schlecht erzählter Witz. Ungefähr so klingt auch seine Musik. Mit Gute-Laune-Beats, 80er-Jahre-Synthies und banalen Lyrics wurden seine Videos auf YouTube Millionen Mal angeklickt. Natürlich kann ein solcher Spaß-Rapper auch über sich selbst lachen. Auf die Frage hin, ob sein heute erscheinendes Album "#Geilon" Kunst oder nur ein einziger Witz sei, antwortet er: "Auch ein Witz kann Kunst sein." Er wehrt sich aber vehement gegen das Musiker-Image: "Musiker bin ich nur auf dem Papier". Er könne ja nicht einmal ein Instrument spielen, sagte Fitti.

Anti-Hipster Album von Spaß-Rapper MC Fitti: "#Geilon"

Sein Auftritt ist also ein Affront, eine Art Gesellschaftskarikatur der Whatsapp-, Twitter- und Facebook-Kids. Er selbst bezeichnet Hipster als Personen, "die auffallen und anders sein wollen und doch alle gleich aussehen". Fitti hat bereits jetzt eine Daseinsberechtigung, nicht weil seine Texte überaus anspruchsvoll sind, sondern weil er mit seiner Satire auf negative Trends unserer Gesellschaft hinweist. Auch, wenn es möglicherweise ungewollt war, fängt er mit seinen Pop-Songs den unmittelbaren Zeitgeist auf.

Für Hipster-Zyniker ist MC Fitti der erlösende Messias. Er hält den nervigen Internet-Nerds und 'Wannabes' den Spiegel vor die Nase und parodiert mit seinen Videos unter anderem Sprechgesangsartisten wie Cro. So tauchen in seinen Videos Symbole und Effekte auf, die auf den Panda-Rapper unmissverständlich hinweisen. Viele werden seinen Witz wahrscheinlich nicht verstehen und wollen es womöglich auch nicht, denn es könnte ihr cooles Hipster-Universum für immer erschüttern. Lasst uns in der Zwischenzeit Konfetti schmeißen und den dekadenten Westen verkörpern: Yolo!

MC Fittis neues Album "#Geilon" ist ab heute, dem 05.07.2013, erhältlich.