Überraschend anders, gewohnt schön: Maria Menas neues Album "Weapon in Mind"

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 26. September 2013

Maria Mena, das ist die Frau, deren Stimme vor ein paar Jahren elfengleich in unser Ohr hauchte: „Just Hold me“! Und damit unsere Herzen gewann. Die 27-jährige norwegische Popmusikerin wird auf ihrem neuen Album „Weapon in Mind“ nun etwas derber. „Fuck you“ heißt es dann zum Beispiel. Und das klingt bei Maria Mena dann fast schon schön und poetisch. Die Sängerin schafft auf ihrer neuen Platte den Spagat zwischen ihrem authentischen Wiedererkennungswert, neuen Klängen und aufrichtigen Texten.

Wer sich „Weapon in Mind“ anhört, der bemerkt sofort die Neuheit in ihren Songs. Diese wurden nämlich von Elektrobeats - und Effekten durchwebt. Maria Mena wagt damit die Verbindung ihrer zarten Stimme mit synthetischen Klängen. Und das ist durchaus eine positive Entwicklung. Trotz des neuen Sounds steht Maria Menas Stimme weiterhin im Zentrum ihrer Lieder, sie singt gegen die akustische Begleitung an, die ihre Stimme immer wieder in Höhen und Tiefen verzerrt. Oftmals gelingt damit eine dramaturgische Untermalung der Stücke.

Maria Mena greift nicht nur moderne Klangmittel auf, sondern auch aktuelle Themen wie Internet-Mobbing. An die Akteure dieser anonymen Aktivität richtet sich übrigens das zarte, harte und geschwungene „Fuck you“.

“Insult me all you want to bur dare you do it to my face”?

Doch wer Maria Menas Musik auch wegen dieser gewissen bitter-süßen Traurigkeit liebt, wird nicht enttäuscht. Im Lied „All the Love“ singt sie über eine komplizierte Mutter-Tochter Beziehung, in der die Rollenverteilung nicht immer klar ist. In den Schmerz und die Sehnsucht mischen sich extreme Elektroeffekte, die im ersten Moment befremdlich scheinen, dann jedoch eher die dramatische Message des Sounds verdeutlichen, weil sie Menas Stimme fast zerbrechen und kippen lassen.

Überraschend anders, gewohnt schön: Maria Menas neues Album "Weapon in Mind"

„Weapon in Mind“ ist der Titel von Maria Menas neuem Album. Von diesen singt sie auch bei „I always liked that“. In diesem sehr ehrlichen Lied versteckt sich hinter melodischen Gitarrenklang und Drums eine Botschaft, die durch Menas Songwriter-Talent (vielleicht ihre Königsdisziplin) gut verpackt wird:

„Weapons in mind is my minds skin Swaddled round the only body part that should matter - My heart“

Während es in “Madness” wieder etwas deprimierender wird, verspricht “I love you too” mit einfachen, süßen Tönen ganz viel Romantik und Gänsehaut. So schlicht der Plot ist, so groß ist der Effekt. Das schönste Lied auf dem Album, in dem wir Maria Mena in ihrer besten Klangumgebung genießen können: Leichtes Piano, Harfe, Flöte und Violine.

"And nothing to be scared of cos I love you too"

„I´m only human“ hingegen kann nicht so überzeugen, aber schließlich ist auch Maria Mena nur ein Mensch und nicht perfekt.

Mit „The End“ endet das Album von Maria Mena dramatisch und setzt dem ganzen nochmal ein Krönchen auf. Das Album ist voller Geschichten der Singer-Songwriterin selbst. Wer schon immer ihre einzigartige Stimme geliebt hat, der wird sich über dieses Album freuen und auch die Modernisierungen im Sound positiv verkraften. Wem Maria Mena bisher zu zart war, dem sei „Weapon in Mind“ zur Bekehrung empfohlen.