Die wunderbaren Kleinigkeiten einer Miniaturkünstlerin - Interview mit Katharina Mayer
Veröffentlicht am 6. September 2024
Die Welt der Miniaturen von Katharina Mayer aus Hannover hat - obschon ganz winzig - großen Eindruck auf mich gemacht. Die junge Bühnenbild-Studentin entdeckte während der Pandemie ihre Leidenschaft für Miniaturkunst – eine kreative Beschäftigung, die aus Langeweile begann und sich mittlerweile zu einer beeindruckenden Karriere entwickelt hat. Über ihre Social-Media-Kanäle teilt sie ihre kunstvoll gestalteten Mini-Welten mit einer wachsenden Fangemeinde und beweist, dass selbst die kleinsten Details große Geschichten erzählen können. Ich hatte die Gelegenheit, mit der Künstlerin über ihren Weg zur Miniaturkunst und ihren Erfolg zu sprechen.
Welche Materialien verwendest du am liebsten, und warum? Experimentierst du oft mit neuen Werkstoffen?
Die meisten Materialien, die ich verwende, sind ziemlich gewöhnlich: Holz, Pappe, Modelliermasse. Ich mag es, aus alltäglichen Dingen Ungewöhnliches zu erschaffen. Ich fürchte, ich bin meistens gar nicht so experimentierfreudig, was neue Materialien angeht. Wobei es aber Ausnahmen gibt: Vor einiger Zeit habe ich mit Heißkleber angefreundet, den habe ich früher gehasst und mittlerweile kann ich nicht mehr ohne.
Gibt es besondere Herausforderungen bei der Arbeit im Miniaturformat, die man auf den ersten Blick nicht erwartet?
Ich glaube die größte Herausforderung ist die, dass manche Materialien im kleinen Maßstab nicht gut bzw. anders funktionieren. Textilien sind da so ein Präzedenzfall. Die Miniatur kann noch so gut und realitätsgetreu gebaut sein, sobald du aber zum Beispiel eine kleine Tischdecke aus Stoff hineinlegst, passen die – im Maßstab viel zu riesige – Webung und auch der Faltenwurf überhaupt nicht dazu. Dann muss man spitzfindig sein und ein Material finden, welches im Maßstab der Miniatur funktioniert.
Wie gehst du an die Planung eines neuen Projekts heran? Arbeitest du mit Skizzen, oder entwickelst du deine Ideen direkt beim Arbeiten?
Am liebsten baue ich einfach drauf los und skizziere vorher nichtmal irgendetwas. Wenn ich aber zum Beispiel eine Auftragsarbeit anfertige, dann bespreche ich selbstverständlich vorher mit der Kundschaft, was gewünscht ist und wie es ungefähr aussehen soll. Oft habe ich aber auch ganz tolle Kund:innen, die mir und meiner Arbeit genügend vertrauen, um zu sagen: Bau einfach drauf los, ich bin mir sicher, dass es mir gefallen wird. Das ist schon ein großes Kompliment.
Wie reagiert dein Umfeld auf deine Kunst? Unterstützen Freunde und Familie deine Leidenschaft für Miniaturen?
Alle Leute die mir nahe sind, finden meine Arbeit total toll. Es erscheint ihnen (und mir stellenweise auch) zwar noch irgendwie absurd, dass man damit tatsächlich Geld verdienen kann, aber sie freuen sich sehr für mich. Darüber bin ich sehr glücklich, es ist nicht selbstverständlich, so ein unterstützendes Umfeld zu haben. Auch meine Eltern standen immer hinter mir, was die Kunst angeht. Dafür bin ich ihnen extrem dankbar.
Hast du bereits Zukunftspläne oder Projekte, die du umsetzen möchtest? Gibt es vielleicht ein Traumprojekt, das du verwirklichen willst?
Zur Zeit lasse ich mich ein bisschen treiben und baue das, was mir so in den Sinn kommt. Aktuell machen mir zum Beispiel kleine Tiere Spaß, die menschliche Tätigkeiten ausüben – beispielsweise Klavier spielen oder Schreibmaschine tippen. Ein absoluter Zukunftstraum (den ich aber zur Zeit nur träume und noch überhaupt nicht aktiv verfolge) ist es, Kulissen für Stop-Motion-Filme a la Tim Burton oder Guillermo des Toro zu bauen.
Kannst Du von Deinen Arbeiten leben oder übst Du parallel einen Beruf aus? Wenn ja, steht er mit Deinen Miniaturarbeiten in Verbindung oder machst Du beruflich etwas ganz anderes?
Mittlerweile kann ich von meiner Arbeit einigermaßen leben, das ist ein großes Privileg. Noch vor ein oder zwei Jahren hätte ich mir das nicht träumen lassen. Das kommt natürlich auch von dem großen Erfolg, den meine Werke auf Social Media, vor allem auf TikTok haben, wodurch ich viele Aufträge bekomme. Selbstverständlich weiß ich aber auch, dass dieser Erfolg, vor allem wenn er im Internet stattfindet, schnell wieder abklingen kann. Deswegen konzentriere ich mich auf mein Studium und arbeite auf einen guten Abschluss hin. Ich studiere Bühnenbild, lerne also, wie man visuelle Welten fürs Theater konzipiert. Dieses Welten-Erfinden doppelt sich natürlich etwas mit meiner Miniaturarbeit. Außerdem baut man Bühnenbildentwürfe auch im Modell. Ich finde also, meine zwei Arbeitswelten harmonieren sehr gut miteinander.
Ihr könnt die wunderbaren Arbeiten von Katharina auf ihren Social Media Kanälen Instagram und TikTok ebefalls bewundern und werdet genau so begeistert sein wie ich. Dabei könnt ihr noch ein anderes Talent der jungen Künstlerin entdecken - sie hat eine tolle Vorlesestimme!