Tatort Luzern "Geburtstagskind": Review

von Portrait von
Veröffentlicht am 19. August 2013

Spooky - Luzern, indem Satan sein unwesen treibt. Das Geburtstagskind wurde 14 Jahre alt, war im dritten Monat schwanger, hieß Amina Halter (Carla Chiara Bär) und musste in der selben Nacht noch sterben. Der gestrige Tatort aus der Schweiz handelte von dem 'richtigen' und dem 'anderen Papa', einem Ex-Junkie, Kaspar Vogt (Marcus Signer), der jetzt in einem Wohnmobil lebt und einem extrem religiösen Mann, Beat Halter (Oliver Bürgin), der Vorsitzender einer ominösen christlichen Glaubensgemeinschaft war.

Schon zu Anfang, wabern Nebelschwaden durch den verlassenen, unheimlichen Wald. Die Geburtstagsfeier bei Halters zu Hause, wirkt furchtbar erzwungen und unangenehm. Die perfekte Familie sieht anders aus. Zuerst wird der kriminelle 'echte' Vater, Kaspar, verdächtigt seine Tochter entführt und ermordet zu haben. Schnell wird jedoch klar, dass Stiefvater Halter viel eher zuzutrauen wäre Gewalt auszuüben.

Er wirkt extrem kontrolliert und wie jemand, der für seinen Glauben alles tut. Halter hatte herausgefunden, dass Amina von seinem Lehrling Fabian (Scherwin Amini) geschwängert wurde. Er glaubte Amina von Satan besessen und tötete sie, um ihre Seele zu retten. Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) hegt von Anfang an Sympathie mit dem gescheiterten Vater Kaspar und eine Abneigung gegenüber dem über-korrekten religösen Beat Halter. Flückiger hat nichts mit Religion am Hut, wobei seine Kollegin Liz Ritschard (Delia Mayer) findet, jeder solle an das glauben dürfen was er möchte. Der Tatort zeigt jedoch, wie schnell ein 'falscher Glaube' in Fanatismus umschwenken kann und Taten rechtfertigt, die nicht zu rechtfertigen sind.

Die erste Hälfte des Tatorts war spannend, da immer wieder andere verdächtig wurden, z.B. Aminas Lehrer. Die zweite Hälfte zog sich meiner Meinung nach zu lang hin. Die privaten Hintergrundgeschichten der Kommissare wurden nur angeschnitten und nicht ausführlich behandelt. Ritschard hat wohl eine schwierige Kindheit als Außenseiter erlebt, während Flückiger aus einem noch unbekannten Grund keine Kinder hat, obwohl er gern welche hätte. Vielleicht erfahren wir dazu im Laufe der nächsten Staffeln mehr.
Die besten Szenen im TV-Krimi: die zerstörte Plattensammlung des Punk-Djs im Underground-Club „Depot“ und der innige 'Undercover-Kuss' zweier Polizisten während sie Kaspar beschatten sollten.