Natascha Kampuschs Entführung: "3096" Tage Film-Premiere in Wien

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 26. Februar 2013

Natascha Kampusch ist zur Zeit wieder überall präsent, denn aktuell läuft der Film "3096", der ihre Entführungsgeschichte widerspiegelt, in den Kinos an. Die Weltpremiere in Wien fand am 25. Februar statt - die Österreicher bewegt Nataschas Schicksal weiterhin tief. Sie selbst und ihre Eltern waren bei der Filmvorführung anwesend, konnten sich jedoch danach nicht wirklich zu den Bildern äußern - zu schmerzhaft wirken die Bilder nach.

Bedrückt waren nicht nur die ehemalige Entführte und ihre Angehörigen, sondern auch die Besucher. Gar mit Tränen in den Augen habe der ein oder andere den Kinosaal verlassen, wie auch z.B. auch Welt berichtet. Auf Grund des Themas wurde nicht wie gewohnt eine große Premierenfeier organisiert - eher schlicht und ansdächtig gehalten sollten die Bilder für sich wirken. Glitzernder Presserummel wäre auch einfach unpassend gewesen; so verzichtete Natascha Kampusch auf einen großen Glamour-Roben Auftritt und die Organisatoren hielten die gesamte Veranstaltung eher nüchtern.

Antonia Campell-Hughes stellt in dem Film "3096" Tage Natascha Kampusch dar. Eine emotionale Herausforderung war die Darbietung für die britsiche Schauspielerin definitiv, sowie auch für Thure Lindhardt, der den Täter mimt. Mit dem Film soll schließlich auf ein wichtiges Thema aufmerksam gemacht werden - die Augen nicht vor der Realität verschließen ist das Begehr. Deswegen ist Natascha Kampuschs Aktion, ihre Geschichte so öffentlich zu thematisieren, auch so mutig. Ihr Fall gibt der Gesellschaft einen Anlass über den schwierigen Fall der Entführung zu sprechen; psychologisch wirksam und sozial relevant. Natascha Kampusch macht einmal mehr klar - sich vor Scham verstecken hilft Opfern nicht, ein Trauma bewältigen kann man eben nicht allein. "3096 Tage" soll ein Stück weit dazu beitragen, das die Gesellschaft sich für Opfer öffnet und nicht verschämt zu Boden blickt - sondern Beistand anbietet.

Bernd Eichinger hatte vor seinem Tod noch mit dem Drehbuch begonnen - es ist also das letzte Werk, das der Produzent in die Hand nahm, auch wenn er es nicht mehr beenden konnte.