Dämonen kommen nicht aus der Mode - „Der Exorzismus der Emma Evans“
Veröffentlicht am 29. März 2012
Seit ein paar Jahren erlebt das totgeglaubte Genre der Exorzisten-Filme ein Revival. Da gab es 2005 „Der Exorzismus der Emily Rose“, 2006 „Exorcism: Die Besessenheit der Gail Bowers“ und 2011 „The Rite - Das Ritual“ mit Anthony Hopkins. Und seit 90-minütuge verwackelte Handkamera-Aufnahmen sich als eigenes Genre etabliert haben, gab es natürlich auch in diesem Bereich ein paar dämonenlastige Beiträge: Im September 2010 kam „Der letzte Exorzismus“ in die Kinos. (Die Fortsetzung mit dem grandiosen Titel „Der letzte Exorzismus 2“ soll noch dieses Jahr erscheinen.) Am 1. März 2012 startete „The Devil Inside“, der ebenfalls von der billigen Machart des „Found Footage“ profitieren konnte. Und dann zog Spanien nach und bescherte uns „Der Exorzismus der Emma Evans“.
Die Handlung ist wie üblich: junges Mädchen, wird besessen, Priester, Rituale, Schubladen klappen auf und zu, und so weiter und so fort. „Der Exorzismus der Emma Evans“ schafft genau zwei Innovationen auf diesem inzwischen blutleeren Filmgebiet: 1. Der Film ist im Vergleich zu anderen Exorzismus-Streifen sehr sonnig und hell gehalten ist - auf billige Buh!-Effekte wird weitestgehend verzichtet und das Böse in sonnige Gärten geholt. Merkwürdig, da der Film in London spielen soll, aber Optimismus ist ja auch angebracht, wenn man einen Film über den Teufel dreht. 2. Die Figur des behandelnden Priesters ist, wie sich im zweiten Akt herausstellt, in „Der Exorzismus der Emma Evans“ gar nicht mal so sehr der heilige Gutmensch, wie man es aus anderen Filmen dieser Art kennt.
Wo „Der Exorzist“ den Priester Damien Karras wegen des einsamen Todes seiner Mutter gleich von Anfang als zwiegespaltene Figur darstellte, macht „Der Exorzismus der Emma Evans“ lange Zeit ein Geheimnis daraus, was denn nun mit dem Priester nicht stimmt. Wer sich von einer hin und wieder kompetenzmäßig überlasteten Hauptdarstellerin, der anstrengenden Kameraführung und den genretypisch öde dahinrückenden Stühlen und klappernden Schubladen nicht abschrecken lässt, wird in den Genuss eines fragwürdigen Endes kommen: Statt den Teufel tatsächlich zu besiegen oder auszutreiben, verschwindet er einfach so, ohne besonderen Grund. (Emma: „Warum ist der Teufel jetzt weg?“ Priester: „Ich weiß es nicht.“)
Immerhin bieten die DVD und die Blu-ray ein fast einstündiges Making Of, das jeden Spezialeffekt im Film beleuchtet und auf dümmliche Interviews verzichtet, in denen jeder Darsteller einmal behaupten darf, schon immer ein Fan des Regisseurs gewesen zu sein und dass alle unheimlich viel Spaß beim Dreh hatten. Zusätzlich gibt es verschiedene Trailer und ein Wendecover.
In den Handel kommt der Film am 30. März 2012. Stadtmagazin.com verlost zweimal die DVD „Der Exorzismus der Emma Evans“. Dafür einfach folgende Gewinnspielfrage per Mail an gewinnspiel@stadtmagazin.com beantworten: 1976 wurde das Thema Exorzismus in Deutschland groß in die Zeitungen gebracht, nachdem ein junges Mädchen in Bayern an den Folgen eines Exorzismus gestorben war. Wie war der Name des Mädchens?
Einsendeschluss ist der 15. April 2012. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Verfluchter Priester!