BLOG: Modemädchen aufgepasst! Interview mit Fashionbloggerin Masha Sedgwick

von Portrait von Carlotta Cornelius Carlotta Cornelius
Veröffentlicht am 3. Juni 2014

Zur Zeit erfreut sich das „Bloggen“ in Deutschland immer größerer Beliebtheit – vor allem die Fashionblogs sind es, die einen Großteil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch wie darf man sich das eigentlich vorstellen? Welchen Einfluss hat man als Blogger? Wie erreicht man seine Leser am besten und vor allem – kann man davon leben?

Es ist ein Geschäftsmodell, das vor allem in den letzten Jahren besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Und abwegig scheint es ja nicht, das Medium „Blog“. Leute aus aller Welt teilen ihren Lesern im Internet ihre Meinungen und Gedanken mit, schreiben über das, was wie bewegt – und lösen damit immer mehr die altbewährten Informationsmedien ab! Ein großer Teil der Aufmerksamkeit bleibt dabei der wohl beliebtesten Blogger-Sparte beschieden: den Fashionbloggern! Längst schon wundert es keinen mehr, die Styles berühmter Blogger in Magazinen abgedruckt zu sehen oder selbige im trauten Gespräch mit Vogue-Chefin Anna Wintour in den Front-Rows internationaler Laufstege. Doch so wie das Bloggen beliebter wird, desto mehr Fragen stellen sich auch. Wie kommt man eigentlich dazu? Und muss man nicht besondere IT-Kenntnisse haben, um so eine Website überhaupt ans Laufen zu bringen? Zumindest letztere Frage lässt sich mit einem klaren „Nein“ beantworten. Start-up Plattformen wie Google´s „Blogger“, „Wordpress“ oder „Weebly“ machen es auch technisch unerfahrenen Personen leicht, ihr eigenes Blog zu starten. Extra vereinfachte Drag-and-Drop Systeme machen die erste eigene Website zum Kinderspiel – und fördern damit einen Boom der internationalen Blogindustrie. Das es in den letzten Jahren so weit gekommen ist, lässt sich auch kaum leugnen: Besonders Werbeeinnahmen durch gezielt platzierte Anzeigen stellen für viele Blogger eine nicht unerhebliche Einnahmequelle dar! Ebenso Kooperationen mit verschiedenen Labels – besonders bei den Fashionbloggern ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit.

Was hierbei von vielen noch unterschätzt wird, ist der Arbeitsaufwand, der hinter einem Blog steckt. Bekannte deutsche Modeblogger wie Masha Sedgwick oder Vicky Klieber von „The Golden Bun“, liefern ihren Lesern beinahe täglich neue Posts, shooten Outfits, besuchen Events und reisen um die halbe Welt, nur um ihren Lesern stets die aktuellsten Trends aus der Modewelt zu präsentieren. Und dass dabei auch eigens Trends gesetzt werden, scheint eine rein logische Schlussfolgerung! Doch wie genau darf man sich denn als Außenstehender das Leben eines erfolgreichen Bloggers, hier: eines Fashionbloggers, vorstellen? Und was bedeutet in dieser Branche überhaupt Erfolg? Im nachfolgenden Interview habe ich mal eine Expertin dazu befragt.

Rote Haare, zerissene Jeans, Bandshirt und coole Boots – das ist Masha Sedgwick! In der meist zurückhaltenden deutschen Bloggerszene fällt ihr Look auf, provoziert und bricht mit Konventionen. Für K50 habe ich der erfolgreichen Fashionbloggerin einmal mit ein paar Fragen auf den Zahn gefühlt.

Wie kam es, dass du angefangen hast zu bloggen?

Masha: Anfangs habe ich auf meinem Blog das Scheitern meiner Beziehungen verarbeitet und mir alles von der Seele geschrieben. Der Modeaspekt kam erst viel später hinzu, nachdem ich alles verarbeitet hatte.

Also war dir nicht von vornherein klar, dass es auf einen Fashionblog hinauslaufen würde?

Masha: Nein, ich habe einfach über das geschrieben, was mich bewegt hat. Mode ist nun mal meine große Liebe und da war es schlichtweg logisch auch darüber zu schreiben.

Was waren deine größten, anfänglichen Schwierigkeiten?

Masha: Ich habe mich anfangs ziemlich transparent gezeigt und privates in die Öffentlichkeit gezerrt. Damals war mir die Reichweite die ich schon früh erzielte nicht so bewusst.

Und kam der Erfolg stetig oder gab es da einen bestimmten Auslöser?

Masha: Ich würde sagen es war ein gesundes Wachstum und ich hoffe, dass es so konstant weitergeht! (lacht)

Was würdest du einem Anfänger empfehlen, um seinen Blog möglichst schnell bekannter zu machen? Die Konkurrenz ist ja bekanntlich sehr groß …

Masha: Indem man sich die Bekanntheit nicht zum Ziel setzt. Wer einen Blog startet, sollte das in erster Linie für sich tun und nicht um „berühmt“ zu werden, denn diese Taktik geht garantiert nicht auf. Kontinuität und gute Arbeit dagegen werden mit Lesern belohnt – ganz von allein.

Was für Möglichkeiten hat ein Blogger mit anderen Bloggern in Kontakt zu treten?

Masha: Es gibt bei Facebook Gruppen für Blogger, aber am einfachsten ist es wohl, wenn man sich untereinander Kommentare hinterlässt. So baut sich am ehesten eine Bindung auf!

Was am Bloggen macht dir am meisten Spaß?

Masha: Ich liebe es, dass ich mich kreativ ausleben kann und auf meinem Blog Dinge thematisieren kann, die mich beschäftigen. Was kann es besseres geben?

Was ist mit deiner Leserschaft? Gibt es da nur positive/konstruktive Kommentare oder gibt es auch ein paar schwarze Schafe?

Masha: Die meisten Kommentare sind unheimlich nett, aber klar, es gibt auch Hater. Da kommt man leider nicht drum herum.

Viele deiner Posts verbindest du mit literarischen Kurztexten. Spielst du mit dem Gedanken diese Leidenschaft mal in ein Buch zu verpacken?

Masha: Das habe ich schon ab und an überlegt, aber momentan fehlt mir da die Zeit für. Vielleicht irgendwann mal.

Du reist viel. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Freunde und Familie?

Masha: Leider sehr wenig, aber meine Freunde haben dafür Verständnis. Da mein Freund ebenfalls viel arbeitet fällt das aber kaum auf. Die Zeit die man sich eben für Freunde und Familie nimmt, genießt man dann nur umso mehr.

Du lebst nun in Berlin, kommst aber aus Köln – hat sich unmittelbar nach deinem Umzug Blog-technisch etwas für dich verändert?

Masha: In Berlin sitzen viele PR Agenturen und auch viele Blogger. Viele Events werden in Berlin abgehalten, also ja, es hat sich viel verändert, weil ich näher am Geschehen selbst dran bin.

Du bekommst viele Produkte gesponsert bzw. wirst zu Events eingeladen. Kam das automatisch mit dem Erfolg des Blogs oder bist du auf die Unternehmen zugegangen?

Masha: Nein, das kam automatisch. Ich selbst schreibe Agenturen nicht an, weil ich dadurch automatisch in der schlechteren Verhandlungsposition bin.

Arbeitest du mittlerweile hauptberuflich als Bloggerin und kannst du dir das auch für die Zukunft vorstellen?

Masha: Seit letztem Jahr finanziere ich mich komplett durch meinen Blog. Das ist noch ein sehr ungewöhnliches Konzept, aber ich bin froh, dass es aufgegangen ist.

Wie hoch schätzt du mittlerweile die Chancen ab, mit einem Blog erfolgreich zu werden? Glaubst du, dass die Beliebtheit von Blogs in Zukunft noch steigen wird?

Masha: In Deutschland hinken wir oftmals noch ein bisschen hinterher, aber wenn man sich mal am Beispiel USA, Italien und Schweden orientiert dann ist da noch sehr viel Luft nach oben.

Hast du irgendwelche Pläne, solltest du die Arbeit an deinem Blog einmal einstellen? Du bist ja nebenbei auch im journalistischen Bereich tätig …

Masha: Ich mache mittlerweile keine Pläne mehr. Es kommt eh immer anders als man denkt. Ich lebe einfach in den Tag hinein und schaue was die Zukunft so bringt. Ich weiß wo meine Stärken liegen und mache mir deswegen keine Sorgen irgendwann mal arbeitslos und ohne Perspektive dazustehen. Et kütt wie et kütt!

 Vielen Dank für das Interview!

Übrigens: Masha´s Blog findet ihr unter www.masha-sedgwick.com. Und wenn ihr Mode auch mal direkt aus Köln erfahren wollt, besucht doch meinen Blog themultiplechoice.blogspot.com!