Mode, Partys und Kate Moss: Calvin Klein wird 70

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 19. November 2012

Stilvolle, minimalistische Werbespots, Unisex-Parfüm, enge Jeans, wilde Partys, Unterwäsche, Kate Moss - für all das steht Calvin Klein. Aber seit er 1968 seine erste eigene Bekleidungsfirma gründete und dank Provokation den Jeans-Markt umkrempelte, hat sich einiges verändert. Klein hatte Affären mit Männern und Frauen, war zweimal verheiratet (das erste Mal mit 22), fiel durch sein ausschweifendes Party-Leben auf und ging inzwischen auch in Rente. Ein Rückblick.

Die Geschichte ist möglicherweise wahr, auf jeden Fall aber gern erzählt: 1968 gründet Klein eine Firma, die wie er selbst heißt. Seine Klamotten-Werkstatt errichtet er in einer kleinen Hotelsuite, in die sich irgendwann ein Einkäufer des Kaufhauses Bonwit Teller verirrt, als er sich beim Verlassen des Hotels in der Etage vertut. Der Einkäufer fand Kleins Trenchcoats toll - und schon war sie da, die Karriere. Weniger Zufall, dafür mehr Können war Kleins Jeans-Aktion zehn Jahre später: „Willst Du wissen, was ich zwischen mich und meine Calvin-Jeans kommen lasse? Gar nichts", sagt die grade einmal 15-Jährige Brooke Shields, die wegen ihrer Darstellung einer jugendlichen Prostituierten im Film „Pretty Baby“ in aller Munde ist, in einer Werbung Kleins.

Mode, Partys und Kate Moss: Calvin Klein wird 70

Danach explodieren die Verkaufszahlen für Jeans - und Klein wird ein reicher Mann. 1982 der nächste Genie-Streich: Unterwäsche für Männer ist nicht mehr länger weißer Feinripp. Welt erinnert sich:

Klein, der nur selten Interviews gibt und sich mittlerweile kaum mehr in der Öffentlichkeit zeigt, führte 1982 Calvin-Klein-Unterwäsche ein. Auch damit landete er einen immensen Erfolg. Herrenunterwäsche wurde durch ihn erstmals vom rein praktischen Bekleidungsstück zu einem schicken Modeelement aufgewertet.

1984 dann wieder Brooke Shields, diesmal nackt hinter einem riesigen Pappherz - Calvin Klein provoziert durch seine Werbung immer weiter. Er erweitert sein Imperium: Parfüm, Uhren, Makeup, Brillen, Geschirr, Möbel - und jedes Mal ist sein Stil eindeutig, schlicht und klar. Grade das macht Calvin Klein so zeitlos. Heute wird der Modezar 70. Und anders als diejenigen, die ihre Erfüllung nur finden können, wenn sie bei der Arbeit sterben, gönnt sich Calvin Klein, der sich schon als kleiner Junge für Mode interessierte, den Ruhestand - 2003 verkaufte er seine Firma für 430 Millionen Dollar und zog sich aus dem Design-Geschäft zurück.