Seehofer schmeißt Facebook-Party

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 9. Mai 2012

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer ist fünf Jahre vom Rentenalter entfernt, dachte sich aber, dass er gern mal seine Freunde sehen würde. Nicht die richtigen, natürlich, sondern seine Facebook-Kumpels. Deswegen hat er zur Facebook-Party im Münchner Edel-Club „P1“ aufgerufen. Nach 2561 Anmeldungen wurde die Gästeliste aber aus Sicherheitsgründen geschlossen. Was sonst noch auf der Party los war, berichtete der Stern:

...betritt Seehofer dann gegen 22.15 Uhr die noch nicht mal halbgefüllte Tanzfläche, während über die Boxen das Lied „Barbara Streisand“ von Duck Sauce mit „Horst Seehofer“ statt „Barbara Streisand“ im Refrain wummert. Seehofer begrüßt seine neuen Fans und beteuert, er würde sie „flockig, spritzig und nett“ finden. mehr...

Flockig, spritzig und nett. Aha. Bei zwei dieser drei Worte klingelt bei mir die „Das sagen nur alte Leute“-Glocke. Die CSU ist ja auch nicht grade bekannt für ihr junges, liberales Denken. Da darf man schon mal „spritzig“ sagen, damit keiner merkt, dass die Geheimratsecken schon vor zwanzig Jahren den Hinterkopf erreicht haben.

Das Party-Tier ist hier!

Politiker zum Anfassen gab es früher eher auf Kundgebungen. Heute muss man sich mit einem teuren Polizeieinsatz gleich mal bei der Online-Wählerschaft anbiedern. Die nächste Wahl kommt bestimmt. Nachdem aber der Rummel um die Facebook-Party groß war, blieb der große Run aus. Da hat Seehofer wohl doch nicht so viel Interneterfahrung, wie er glaubte - wenn sich 10 Leute auf Facebook anmelden, kommen doch nur drei. Besonders wenn die Party mitten in der Woche ist. Macht aber nichts. Im Fernsehen war der Seehofer trotzdem mal wieder und darf sich jetzt als 2.0-Freund und pseudo-hipper Clubgänger feiern lassen.