Zum 100. Geburtstag von Willy Brandt: Kanzler der Annäherung zwischen Ost und West

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 18. Dezember 2013

Willy Brandt war ein Mann, der mit seiner Politik Deutschland geprägt hat. Er hat in vielen nationalen und internationalen Geschehnissen der Politik im 20. Jahrhundert eine wesentliche Rolle gespielt. Gesten wie der Warschauer Kniefall von 1970 gingen in die Geschichte ein. Seine politische Karriere war geprägt von Höhen, wie der Verleihung des Friedensnobelpreises, und Tiefen, wie seinem Rücktritt 1974. Heute wäre sein 100. Geburtstag gewesen.

Willy Brandt wurde 1913 in Lübeck geboren, als Kind jüdischer Eltern. Er kommt schon früh in Kontakt mit der SPD, muss jedoch aufgrund der Juden-Verfolgung durch die Nazis im Dritten Reich mit seinen Eltern 1933 nach Norwegen fliehen. Zu diesem Zeitpunkt legt er sich auch seinen Decknamen ´Willy Brandt´ zu. Ursprünglich war er als Herbert Ernst Karl Frahm geboren. Brandt wird erst nach dem Ende des Krieges, 1947, nach Deutschland zurückkehren.

Doch anstatt Deutschland für die Taten der Regierung zu verachten, will Brandt sein Heimatland selbst aktiv umgestalten. Wie DW berichtet, war das für Brandt nicht immer einfach – viele kritisierten ihn für seine Flucht vor dem Krieg. Brandt wird 1957 Bürgermeister von Berlin.

Von 1969 bis 1974 wird er deutscher Bundeskanzler. Obwohl dies nur eine kurze Amtszeit ist, schreibt die FAZ, dass in dieser viele großpolitische Ereignisse stattfanden. Während dem Wahlkampf für das Bundeskanzleramt wurde 1961 die Berliner Mauer gebaut, ein Ereignis, dass Brandt erschütterte. Neben dem Kniefall in Warschau, Brandt legte damals einen Kranz an einem Denkmal für die jüdischen Opfer des Nazi-Regimes nieder, gab es zudem noch die schrittweise Annäherung zwischen der BRD und der DDR, sowie Polen und der Sowjetunion unter Willy Brandt. In seine Amtszeit fiel auch der berühmte Besuch des US-Präsident John F. Kennedy in West-Berlin. Für seine Ostpolitik erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.

Zum 100. Geburtstag von Willy Brandt: Kanzler der Annäherung zwischen Ost und West

Doch seine politische Karriere hatte ebenso viele  Höhen wie Tiefen. Wie die Zeit schreibt, war Willy Brandts Rücktritt von 1974 ein letzter Akt einer dramatischen Kanzlerschaft. Die Ölkrise brachte Deutschland in wirtschaftliche Schieflage, die Guillaume-Affäre sorgte für bundesweite Kritik am Kanzler. Auch politische Ermüdung soll ein Grund für Brandts Rückzug gewesen sein.

Doch auch nach seinem Rücktritt bleibt er politisch für die SPD aktiv, sein Ansehen in Deutschland ist nach wie vor hoch, viele sehen in ihn den Wegbereiter für die spätere Wiedervereinigung Deutschlands.

Willy Brandt starb nach schwerer Krankheit am 8. Oktober 1992 in Unkel. Heute Abend zeigt die ARD die Dokumentation „Willy Brandt - Erinnerungen an ein Politikerleben“ um 22:45 Uhr.