"Urban Isolation": Leeres Los Angeles als Halfpipe für Skater

von Portrait von Andreas Broede Andreas Broede
Veröffentlicht am 23. Juli 2014

Eine Großstadt ganz für sich zu haben, wer hätte sich nicht schon mal gewünscht. Keine Angst haben müssen vor unberechenbaren Autofahrern und einmal mitten auf einer Hauptstraße spazieren zu gehen, dieses seltene Vergnügen bescheren einem höchstens deutsche Länderspiele bei der Fußball-WM. In Los Angeles ist die Vorstellung nun wahr geworden - zumindest im Gewinner-Film "Urban Isolation" des REDirect-Wettbewerbs, den der Kamerahersteller RED und die Skater-Plattform "The Berrics" gemeinsam veranstaltet hatten. Nachdem der Kurzfilm zunächst auf Vimeo zu sehen war, ist er nun auch auf Youtube online:

"Urban Isolation": Leeres Los Angeles als Halfpipe für Skater

Den jungen Skatern in Russell Houghtens Kurzfilm ist es vergönnt, die kalifornische Metropole mit ihren rund 3,8 Millionen Einwohnern, per Rollbrett zu erkunden, ohne dass ein einziger Menschen das spektakuläre Treiben stört. Gespenstisch menschenleer zeigt der Filmemacher die Großstadt an der Westküste, nach New York City ist es die zweitgrößte der Staaten. Nur ein paar Vögel blicken von oben auf die denkwürdige Szenerie, und ein Tumbleweed darf nicht fehlen - als Reminiszenz an die amerikanische Filmgeschichte, wo der herumwandernde verdorrte Pflanzenballen gleichbedeutend ist mit der Ödnis und Leere des Raums, durch den er vom Wind getrieben rollt.

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Vor allem aber ist die Riesenstadt mit ihren breiten Autobahnen und Stadtstraßen im Film auch vollkommen autofrei - L.A. ist eine einzige große Halfpipe für die akrobatischen Moves der Großstadt-Skater geworden. Das ist in der hektischen Millionenstadt wirklich nur im Film mit seinen erstaunlichen Möglichkeiten der digitalen Nachbearbeitung möglich. Geradezu surreal wirkt die Großstadt, beinahe vermisst man den Verkehr, den ständigen Geräuschpegel, das ganze lebhafte Treiben. Vielleicht kann man sich nur so vorstellen, wie sehr die ständige und allumfassende Bewegung zur Großstadt gehört, wenn sie einmal fehlt. Sehenswert ist der Clip also nicht nur für Skateboarding-Freaks. Einen kurzen Einblick in seine Arbeisweise gewährt der Regisseur in einem Video-Beitrag auf The Berrics.