Thomas Brill

Geschäftsführer des Abenteuermuseums Odysseum

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 16. Dezember 2013

Herr Brill, Sie sind der Geschäftsführer des Abenteuermuseums Odysseum in Köln. Was macht dieses wissenschaftliche Museum aus Ihrer Sicht einzigartig?

Dass wir kein reines wissenschaftliches Museum sind! Bei uns darf man alles anfassen, bei uns darf man Spaß haben, bei uns geht man auf Entdeckungsreise. Ein Besuch im Odysseum ist kein klassischer Museumsbesuch, sondern ein tagesfüllendes Abenteuer, bei dem man nebenbei eine ganze Menge lernen kann.

Was ist Ihre persönliche Geschichte - wie sind Sie zum Odysseum gekommen?

Ich bin 2008 dazu gekommen, als die konkrete Aufnahme des Betriebs anstand. Ich kenne das Odysseum noch als leere Baugrube.

Was ist ihr Lieblingsort im ganzen Museum und warum?

Das ist verdammt schwer zu sagen. Sehr gerne mag ich unser 360-Grad-Kino. Den Film, den wir hier zum Abschluss von „The Game“ zeigen, kann ich mir gar nicht oft genug anschauen. Jedes mal bekomme ich da noch eine Gänsehaut, weil er so schön ist.

Mit dem neuen Ausstellungsangebot "The Game" erweitert das Science Center nun sein Programm. Was erwartet die Besucher dort?

Ein völlig neuer Zugang zu einer interaktiven Ausstellung: jeder Besucher kann eine „Rolle“ wählen und sich mit einem „Coder“ ausrüsten und gemäß seiner Talente in eine Rolle schlüpfen: als Abenteurer, Rätsellöser, Kreativer oder als Abenteurer. An den einzelnen Experimentierstationen müssen sie dann Aufgaben lösen. Bei Erfolg werden die Punkte per Funk an den „Coder“ übermittelt, sodass die Entdeckungsreise zu einem spannenden Wettbewerb wird. Das ganze ist eingebettet in eine packende Geschichte: Man muss nicht weniger tun, als unsere Welt zu retten!

Wie läuft so eine Ausstellungskonzeption im Odysseum ab und wie war das konkret bei "The Game"? Welchen Herausforderungen mussten Sie sich vielleicht stellen?

Am Anfang steht immer eine Idee, die noch sehr grob ist. Sie entsteht meist aus unseren vielen Erfahrungen und Beobachtungen mit unseren Besuchern. Denn uns treibt immer die Frage um: wie kriegen wir es noch besser hin, dass die Besucher einen unvergesslichen Tag im Odysseum erleben.
Wenn man dann eine Idee hat, entwickelt sich daraus ein Konzept. Je tiefer man in die Planung einsteigt, je mehr Details man berücksichtigen muss, desto herausfordernder wird es. Denn meistens sind es die ganz kleinen Details, die nachher einen Unterschied machen. Und für die muss immer eine Lösung gefunden werden, die im Sinne der Ursprungsidee auch tatsächlich funktioniert.

Sehr interessant klingt auch "Das Museum mit der Maus", welches ab Oktober in Kooperation mit dem WDR im Odysseum eröffnet wird. Welche Highlights können Sie uns dazu jetzt schon einmal verraten?

Im „Museum mit der Maus“ werden die beliebten Lach- und Sachgeschichten, die Generationen von Deutschen begeistern, zum Leben erweckt. Wer die Sachgeschichten aus der „Sendung mit der Maus“ nicht nur im Fernsehen anschauen, sondern auch einmal selbst nachmachen möchte, der kann das jetzt bei uns tun.
Wir haben in Kooperation mit dem WDR 30 Sachgeschichten in bespielbare Stationen umgesetzt und sind wirklich stolz auf das Ergebnis. Von alltäglichen Geheimnissen wie „Was findet sich alles im Hausstaub?“ bis hin zu „wissenschaftlichen“ Fragen wie „Wie gehen Astronauten aufs Klo?“ entschlüsselt „Das Museum mit der Maus“ ganz alltägliche Geheimnisse.

Was gehört alles zu der Maus-Kooperation mit dem WDR dazu - kommt da noch mehr?

Hoffentlich! Wir haben die Schublade noch voll mit Ideen und Plänen.

Haben Sie eigentlich einen Lieblingswissenschaftler, Herr Brill?

Grundsätzlich bewundere ich Menschen, die gewohnte Denkstrukturen durchbrechen, die vorandenken. Albert Einstein ist da für mich ein populäres Beispiel. Aber das gilt auch nicht nur für Wissenschaftler, sondern auch für Künstler, Entdecker und Freiheitskämpfer. Sie alle bringen unsere Welt weiter nach vorne, indem sie sich bedingungslos für ihre Überzeugung einsetzen. So etwas begeistert mich.

Welche Frage würden Sie gern stellen, wenn Sie die Gelegenheit hätten, einem Wissenschaftler - ob tot oder lebendig - persönlich zu begegnen?

Ich würde gern einmal von einem Wissenschaftler eine genaue und verständliche Erklärung darüber bekommen, warum der Himmel denn nun eigentlich blau ist. Das ist nämlich gar nicht so einfach zu erklären und kommt bei uns als Frage immer wieder auf.

Wollten Sie als Kind auch schon immer Geschäftsführer eines Abenteuermuseums werden? Oder war es dann doch mehr klassisch der Feuerwehrmann?

Ich wäre gerne Astronaut geworden! Das Weltall mit seiner unglaublichen Weite, die Schwerelosigkeit und der wunderbare Blick auf unseren großartigen, aber doch so zerbrechlichen Planeten – das hat mich schon früh gefesselt.
Aber eigentlich ist es ein Traumjob, Geschäftsführer eines Abenteuermuseums zu sein. Ich darf den ganzen Tag lang dafür arbeiten, dass Menschen einen besonderen Tag erleben. Ich darf an so vielen Stationen selber spielen – ich meine natürlich sie testen – und lerne dabei täglich so viel Neues dazu, das ist schon etwas ganz Besonderes.

Wenn ich fragen darf - haben Sie selbst Kinder? Und wenn ja - welche Abenteuer sind ihren Kindern am liebsten?

Ja, ich habe zwei Jungen, im besten Abenteurer-Alter. Beide lieben das Odysseum und besuchen mich hier ganz oft. Sie müssen dann auch häufig Dinge als erste ausprobieren.

Danke für Ihre Zeit!