Die Revolution frisst ihre Kinder: Warum nach „Sex And The City“ niemand „The Carrie Diaries“ sehen will

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 17. Januar 2013

„Sex And The City“ war ein echter Umbruch. Frauenfernsehen mit Anspruch; eine Hauptfigur mit der sich jeder identifizieren konnte, drei andere Figuren, die auch jede Frau im Freundeskreis hat - und dazu Schuhe, Lifestyle Mr. Big und der Big Apple. Die Serie war unwahrscheinlich erfolgreich, zog zwei Kinofilme nach sich und ließ Millionen Fans auf der ganzen Welt zurück, als die Serie 2004 nach nur sechs Jahren endete. Einen kleinen Versuch, das Format wiederzubeleben, macht jetzt Warner und strahlt eine Prequel-Serie aus, die zeigt, wie Carrie Bradshaw zu einer gefragten Kolumnistin wurde. Allerdings, so vielversprechend „The Carrie Diaries“ theoretisch auch sein mag - niemand will die Serie sehen. Welt schreibt:

"The Carrie Diaries" hat sich nicht einmal schick gemacht. Die Dialoge sind so scharfzüngig wie die aus "Knight Rider", die Themen so gewagt wie der Plot von "MacGyver", die Liebesdramen so spannend wie in "Hart aber herzlich".

Zu platt und mit zu vielen logischen Widersprüchen kommt „The Carrie Diaries“ daher - so erhält Carrie Bradshaw in der Serie plötzlich einen Vater, den sie in „Sex And The City“ nicht hatte; er verließ sie, als sie fünf Jahre alt war. Weiterer Familienzuwachs: Eine nie erwähnte Schwester. Und dass die Hauptfigur, gespielt von AnnaSophia Robb, kaum Ähnlichkeiten mit Sarah Jessica Parker hat, lässt sich nicht von der Hand weisen. Die Fans sind enttäuscht.

Das eigentliche Problem der Serie ist aber ein anderes: Die große Revolution, die „Sex And The City“ auslöste - dass Frauen über Sex sprachen und im Fernsehen ein Leben sahen, das sie selbst gern führen würden; extrovertiert, selbstbewusst, erfolgreich - führte zu einer Art neuem femininen Bewusstsein bei den Zuschauerinnen. In „The Carrie Diaries“ aber ist dieser Schritt zur selbstbewussten Frau noch nicht getan - die Zuschauerinnen fühlen sich der Hauptfigur überlegen. Die Revolution hat ihr eigenes Kind gefressen: Die 16-Jährige Landpomeranze um die es in „The Carrie Diaries“ geht, ist viel zu klein für die großen Schuhe ihres erwachsenen Ichs. Und langweilt deshalb alle zu Tode mit ihren lächerlichen Teenager-Problemchen.

Die Serie wird seit Kurzem in den USA ausgestrahlt. Ob die Serie es jemals nach Deutschland schafft, bleibt fraglich.