Klage gegen KiK angedroht - Brand in Textilfabrik

von Portrait von Sarah Brender Sarah Brender
Veröffentlicht am 16. September 2014

Es ist ein offenes Geheimnis: Billige Kleidung, die in westlichen Industrieländern verkauft wird, kommt oft unter schlimmen Arbeitsbedingungen und unter Hungerlöhnen zu Stande. Die Brandkatastrophe in Pakistan 2012 sorgte für Entsetzen und schien kurzzeitig aufzurütteln.
Bei dem verheerenden Brand in der pakistanischen Textilfabrik "Ali Enterprises" im September 2012 starben 254 Menschen, 55 wurden verletzt. Die Brandschutzvorkehrungen waren offenbar unzureichend: Wie Spiegel Online berichtet, gab es in der Textilfabrik nur wenige Fluchtwege und bis auf einen Notausgang waren alle anderen verschlossen.

Der deutsche Textildiscounter KiK, Hauptauftraggeber der Fabrik, zahlte zwar eine Soforthilfe, verzögert seither laut der Kampagne für saubere Kleidung aber die Verhandlungen über langfristige Entschädigungen für die Betroffenen und Hinterbliebenen. Laut Spiegel Online belief sich die Höhe der Soforthilfe zunächst auf 500.000 Dollar, was etwa 2000 Dollar je totem Arbeiter bedeutete und wurde dann auf eine Million aufgestockt.

Da Hunderte hinterbliebene Familien lebenslang auf das Einkommen der beim Brand ums Leben gekommenen Familienmitglieder verzichten müssen, erscheint eine höhere Entschädigungssumme angemessen.Doch die Verhandlungen über die langfristige Entschädigung stocken.

„KiK verschleppt diese Verhandlungen seit fast einem Jahr“,

so Frauke Banse von der "Kampagne für Saubere Kleidung".

"Den Betroffenen geht es um Gerechtigkeit. Sie wollen, dass KiK sich endlich der Verantwortung für seine ausländischen Zulieferbetriebe stellt“,

sagt Miriam Saage-Maaß vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR). Und sie macht deutlich, dass auch rechtliche Schritte erwogen werden:

„Sollten die Verhandlungen erneut scheitern, sind sie bereit, KiK vor einem deutschen Gericht zu verklagen.“

Für KiK bedeuten Meldungen im Zusammenhang mit der Brandkatastrophe unangenehme Negativ-Schlagzeilen. Sie dürften also bestrebt sein, sich außergerichtlich zu einigen, um ihrem Ruf nicht noch mehr zu schaden. Im Interesse der Opfer der Brandkatastrophe und deren Familien bleibt zu hoffen, dass sie neben dem nicht zu ersetzenden Verlust des Familienmitglieds zumindest finanziell nicht weiter kämpfen müssen, sondern KiK sich bald zu angemessenen langfristigen Entschädigungen entschließt.