Rekordstreik im Tarifkonflikt zwischen Deutscher Bahn und GDL

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 5. November 2014

Da die Gespräche zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn gescheitert sind, werden ab morgen Zugreisende mit einem weiteren massiven Streik konfrontiert, mit dem es irgendwie gilt klarzukommen. Die Deutsche Bahn behauptet dabei sogar, dass man eigentlich schon kurz vor einer Einigung gestanden hätte, die GDL die Vereinbarung dann aber in letzter Minute noch platzen ließ.

Was den Güterverkehr angeht, wird bereits heute gestreikt (ab 15 Uhr) und im Personenverkehr dann ab morgen (ab 2 Uhr morgens). Der Streik soll bis Montagfrüh laufen, was in dieser Form einem Rekordausstand gleichkommt. Diejenigen, die zwischen morgen und Montag nun vorhatten mit der Bahn zu reisen, können sich also schonmal umgucken, wie sie jetzt umplanen. Wer nicht auf alternative Fortbewegungsmittel umsteigen kann oder möchte, dem sei ein Blick auf die aktuellen Verkehrsmeldungen der Deutschen Bahn empfohlen, die nach eigenen Angaben auch an einem Ersatzfahrplan werkelt. Wer bereits gebucht hat und nun vom Streik betroffen ist, seine Reise dann aber lieber doch nicht antreten möchte, kann sich Ticket und Reservierung kostenlos erstatten lassen.

Was eine mögliche Einigung in naher Zukunft betrifft, so ist die Situation an sich mittlerweile schon sehr verfahren. Daher werden die Rufe nach einer dringenden Schlichtung des Tarif-Konflikts immer lauter. Auch SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel appellierte daher an die Funktionäre der GDL, schnellstmöglich an den Verhandlungstisch zurückzukommen. "Was derzeit passiert, ist ein Missbrauch des Streikrechts. Wir brauchen jetzt Verantwortungsbewusstsein auf allen Seiten für unser Land. Und einen Schlichter oder Vermittler, um den drohenden Schaden für unsere Volkswirtschaft abzuwenden." sagte er gegenüber BILD. [PHOTO,4]

Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes PRO-BAHN äußerte sich ebenfalls sehr kritisch gegenüber dem neuen GDL-Streik; "Die Verhätnismäßigkeit sehen wir eigentlich nicht mehr. Lohnforderungen ja- das muss sein. Aber es darf nicht in diesem Maße auf dem Rücken der Kunden ausgetragen werden. Letzlich wird damit auch das Unternehmen geschädigt und damit auch die Arbeitsplätze der Lokführer." Der Anschein, dass Claus Weselsky, der Bundervorsitzende der GDL, eher von eigenen Eitelkeiten geleitet wird, verstärkt sich weiterhin. Im Endeffekt könnte es sogar so kommen, dass er 'seinen' Lokführern dann doch nur einen Bärendienst erweist. Ob er danach noch lange an der Spitze der 1919 gegründeten Gewerkschaft stehen wird, scheint daher fraglich.  [PHOTO,3]