Ein Fall von Selbstjustiz

von Portrait von
Veröffentlicht am 23. Juni 2014

Am 18. Juni wurde auf einem Pendlerparkplatz bei Neuenburg ein mutmaßlicher Vergewaltiger durch Selbstjustiz gerichtet. Wie presseportal.de berichtet, wurde der 27 jährige, der Tage zuvor eine Frau vergewaltigte, von vier Männern niedergestochen. Er verstarb noch am Tatort. Einige der Männer sind mit dem Opfer verwandt. Der junge Mann war seit der Vergewaltigung auf der Flucht.

Der Ermordete hatte vor einer Woche, am 12.Juni, eine junge Frau in Müllheim vergewaltigt. Sein Opfer und er kannten sich aus der gemeinsamen Schule. Nach der Tat flüchtete der junge Mann. Die Polizei erließ einen Tag nach der Vergewaltigung einen Haftbefehl gegen den Täter. Doch an der gemeldeten Adresse fand man ihn nicht auf. Die Fahndung blieb erfolglos. Die Polizei fahndete nach der Vergewaltigung nicht öffentlich nach dem Täter. Nach Angaben der Polizei wollte man vermeiden, dass durch eine öffentliche Fahndung Rückschlüsse auf das Opfer möglich seien.

Laut dem Verlagshaus Jaumann traf der junge Mann am Mittwochabend auf einem Pendlerparkplatz bei Neuenburg auf eine Gruppe von Männern, wovon zwei mit dem Opfer verwandt sind. Die Männer hatten ihn anscheinend auf den Parkplatz gelockt, verprügelten den 27- Jährigen und stachen auf ihn ein. Im Laufe des Abends gingen bei der Polizei in Neuenburg und der Gendarmerie in Mulhouse Anrufe ein, die den Angriff auf dem Parkplatz meldeten. Auch ein Familienmitglied eines Tagbeteiligten habe die Polizei informiert. Die Rettungskräfte aus Frankreich versuchten noch vergeblich, den Mann zu reanimieren. Er verstarb noch am Tatort. Todesursache waren heftige Schläge und 23 Messerstiche. Die Polizei suchte im Umfeld der Frau nach den Tätern. Noch am selben Abend wurden vier Männer festgenommen: Zwei von Ihnen sind mit dem Opfer verwand, zwei sind Bekannte. Nachdem sie verhört wurden, wurden sie dem Haftrichter vorgeführt. Die Familie des Opfers und des Täters stammen laut Polizei aus dem arabischen Raum.

Der 27- Jährige war der Polizei nicht unbekannt. Der Erstochene hatte schon mehrere Straftaten begannen. Bis dato handelte es sich um „Eigentumsdelikte“. Die Angehörigen des Opfers lockten ihn über soziale Medien auf den Parkplatz mit der Aussicht auf einen Drogendeal. Zurzeit gelten der Bruder der jungen Frau sowie der aus dem Libanon stammende Vater als Hauptverdächtige. Der 17 jährige Bruder gestand die Tat. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen, die auf dem Parkplatz waren, oder den Ort zur Tatzeit passiert haben.