Pferdefleisch-Skandal: Schmerzmittel in englischen Produkten

von Portrait von Martin Busch Martin Busch
Veröffentlicht am 14. Februar 2013

Das erste falsch deklarierte Pferdefleisch wurde in Grossbritanien gefunden. Die Briten sind nun auch die Ersten, die das gefürchtete Medikament Phenylbutazon in geschlachteten Pferden. Die Belastung durch das Schmerzmittel gilt als einzige Gefahr für den Verbraucher beim Verzehr von Pferdefleisch. Im Londoner Parlament sagte der britische Verbraucherminister David Heath, Fleisch von sechs mit Phenylbutazon behandelten Tieren könnte in Umlauf gekommen sein. Das Medikament findet in der Veterinärmedizin bei Tieren, die nicht verzehrt werden, häufig Anwendung. Einmal behandelte Tiere dürfen niemals als Nahrungsmittelquelle genutzt werden. Die Nebenwirkungen des Mittels äußern sich beim Menschen unter anderem durch schwere Magenschmerzen. In Deutschland hat inzwischen auch Edeka Pferdefleisch in Fertiggerichten, wie Lasagne, gefunden und diese aus dem Sortiment gestrichen. Der Lieferant schloss eine mögliche Beimischung von einem bis fünf Prozent Pferdefleisch nicht aus. Die ursprüngliche Quelle ist noch unklar. Fest steht inzwischen, dass in dem Zeitraum zwischen November 2012 und Januar 2013 "verdächtige" Produkte in grossen Mengen nach Deutschland eingeführt wurden.

"Es verfestigt sich der Verdacht, dass in diesem beispiellosen Betrugsfall mit hoher krimineller Energie vorgegangen wurde", so Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Der Skandal sei nicht nur ein Fall für die Lebensmittelbehörde, sondern auch für Polizei und Justiz. Um das gesamte Ausmaß zu erfassen, sind europaweite Maßnahmen notwendig.