Pferdefleisch-Skandal auch in Deutschland – Was jetzt?

von Portrait von Martin Busch Martin Busch
Veröffentlicht am 14. Februar 2013

Am Mittwochabend rief die Metro Tochter Real ihr Tiefkühlprodukt „TiP Lasagne Bolognese 400g“ mit Rindfleisch zurück. Untersuchungen haben gezeigt, dass nicht nur Rind sondern auch Pferdefleisch verarbeitet wurde. Hiervon wussten die Verbraucher nichts, da es nicht deklariert war. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner spricht von „krasser“ Verbrauchertäuschung. Nicht nur Real sondern auch Tengelmann und Kaisers sind betroffen. Alle drei Ketten werden von dem französischen Zulieferer Comigel und dessen luxemburgischer Tochter Tavola versorgt. Woher das Pferdefleisch tatsächlich kommt ist bisher unklar. REWE äußerte gegenüber Spiegel online dass in der von Tavola gelieferten Lasagne Pferdefleisch enthalten sein  könnte. Der REWE-Konzern wird ebenfalls von Tavola beliefert und hat vorsorglich alle Produkte aus dem Verkehr genommen.

Als Reaktion auf die EU-weit zunehmenden Verdachtsfälle sollen groß angelegte DNA-Tests durchgeführt werden. Spezialisten aus allen 27 EU Saaten sollen hierüber entscheiden. EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg schlug eine erste Testwelle schon für Mitte März vor. Hierbei sollen 2500 Tests zeigen, ob in Rindfleischprodukten auch Pferdefleisch enthalten ist. 200 Tests sollen in Deutschland durchgeführt werden.

Auf den britischen Inseln haben bereits tausende Menschen ohne ihr Wissen Pferdefleisch zu sich genommen. Neuste Untersuchungen der britischen Lebensmittel-Aufsichtsbehörde FSA zeoigten, dass als Rindfleisch beschriebene Produkte bis zu 100% Pferdefleisch enthielten.

Pferdefleisch an sich ist unbedenklich. Vor dem Verzehr muss jedoch geklärt werden, ob das Tier mit dem Medikament Phenylbutazon behandelt wurde. Phenylbutazon wird sowohl therapeutisch in der Veterinärmedizin als auch im Pferderennsport zum Doping eingesetzt. Das Mittel darf Nutztieren nicht verabreicht werden, da es für Menschen in unkontrollierten Dosen schädlich ist. In einer weiteren EU-weiten Testreihe soll der Gehalt von Pheylbutazon in Fleischprodukten getestet werden.