Stiftung Warentest stellt Mängel bei Promi-Spendenorganisationen fest

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 15. Oktober 2014

Bei den Untersuchungen von Stifung Warentest kam heraus, dass ein Großteil der Hilfsorganisationen, die von Prominenten gegründet wurden oder zumindest den Namen eines Promis tragen, nicht gerade vorbildliche Beispiele für Offenheit und Transparenz sind.

Von 28 Organisationen, die angeschrieben wurden, stellten sich nur zehn (!) als auskunftsbereit heraus. Einer der Schwerpunkte bei der Befragung hing mit der Höhe der Verwaltungs- und Werbekosten zusammen. Denn je geringer die Kosten an dieser Stelle sind, desto mehr kann im Idealfall für die direkte Hilfe ausgegeben werden.

"Niedrige Kosten liegen bei ungefähr zehn Prozent der Gesamteinnahmen. Mehr als 35 Prozent sollten es auf keinen Fall sein, dann sollte man davon die Finger lassen" Ariana Lauenburg, Stiftung Warentest

Zu den Hilfsorganisationen, die in diesem Punkt auftrumpfen konnten, gehörten zum Beispiel die, welche einst Marianne Strauß oder Hans Rosenthal ins Leben riefen. Auch die Phillip-Lahm-Stiftung des Ex-Fußballnationalspielers und Bayern-Stars, die 2012 eine halbe Millionen Euro an Spendengeldern für die Förderung benachteiligter Kids und Jugendlicher in Deutschland und Südafrika sammelte, konnte hier sehr gut abschneiden.

Als ein weiteres Problem entpuppte sich die Tatsache, dass es für gemeinnützige Spendenorganisationen kaum gesetzliche Kontrollen oder Offenlegungspflichten gibt. Da man als Spender ja eigentlich auch gerne die Sicherheit haben würde, zu wissen, dass das mit guten Absichten gegebene Geld auch da landet, wo es hingehört, empfiehlt Stiftung Warentest auf Spendensiegel zu achten. Dazu gehören Zertifikate des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), des Deutschen Spendenrats oder der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.

Doch alleine das Interesse der Stiftung Warentest war  für einige wohl ein Weckruf und könnte womöglich dabei geholfen haben, für mehr Transparenz -zumindest in der Zukunft- zu sorgen. Einige der Spendenorganisationen, die bei der ersten Anfrage vielleicht noch nicht so redselig waren, haben zugesagt, künftig neue Geschäftsordnungen zu verabschieden und mitunter sogar schon eine zweite Person in der Führung der Organisation verankert (damit es nicht mehr vorkommt, dass einzelne Geschäftsführer sich praktisch "selbst kontrollieren") oder schlicht und einfach versprochen, Einnahmen und Ausgaben in Zukunft genauer aufzuschlüsseln.