NSA aussperren? Telekom will nationales Routing für mehr Datenschutz

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 15. Oktober 2013

Der NSA-Abhörskandal ist noch längst nicht vergessen. Die Wut vieler deutscher Bürger über die Tatsache, dass die Regierung kaum etwas gegen die Machenschaften des Geheimdienstes erwirkt, sorgt für missmutige Stimmung. Die Bundesregierung findet eine harmonische Zusammenarbeit mit den US-amerikanischen Geheimdiensten anscheinen attraktiver als die Stimmung im Volk. Abwarten und weiter chatten scheinen sich viele zu denken. Da es keine gesetzlichen Maßnahmen gibt, bieten sich jetzt neue, technische Lösungen. Die Telekom meldet sich zu Wort und plädiert für ein nationales Daten-Routing.

Ein nationales Daten-Routing würde bedeuten, dass alle bisher der NSA zugänglichen Daten nicht mehr über die USA laufen würden, sondern innerhalb von Deutschland abgewickelt und weitergeleitet werden würden. Anstatt einmal um den halben Globus zu reisen und potenziell abhörbar zu sein, würden sich unsere Daten nur noch national bewegen. Und es damit wesentlich schwieriger für die NSA werden, auf diese digitalen Informationen zurück zu greifen.

NSA aussperren? Telekom will nationales Routing für mehr Datenschutz

Umgekehrt würde aber dieser Schutzwall bedeuten, dass sich Deutschland damit ein eigenes Netz schafft, in dem alle Internetaktivitäten ablaufen. Laut Telekom kann das aber nur mit vielen Nutzern von deutschen Anbietern passieren.

Viele Menschen scheinen über die NSA-Affäre nach wie vor empört zu sein. Besonders im Wahlkampf vor einigen Wochen wurde dies deutlich. Da viele sich in diesem Anliegen von der Regierung im Stich gelassen fühlen, könnte die Telekom mit ihrer Idee auf eine positive Resonanz stoßen.

Fraglich bleibt, ob dieses nationale Internet die NSA oder britische Geheimdienste von Daten fernhalten könnte, die diese unbedingt haben wollen. Denn ein Schlupfloch scheint es ja immer zu geben.