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Passenger in den Innenstädten unterwegs - Spontankonzert in Köln!

von Portrait von Julia Grimm Julia Grimm
Veröffentlicht am 30. Juni 2016

Nur 12 Stunden vorher hat Passenger in einem kleinen Tweet diese Aktion angekündigt. Mike Rosenberg, besser bekannt unter seinen Künstlernamen Passenger, hat sich einfach mal in die Kölner Fußgängerzone gestellt und Musik gemacht. Kostenlos, für jedermann, aber auf keinen Fall umsonst.

„Yeah, I am the guy who sung „Let her go“ recently. Not „Let it go“, that is a totally different song!“

(Ja, ich bin der Junge der „Let her go“ gesunden hat letztens. Nicht „Let it go“, das ist ein ganz anderer Song!)

So stellte sich Passenger vor, als er vor nicht mal 100 warteten Menschen die kleine Bühne betrat. Doch als er anfing zu singen, blieben immer mehr Menschen stehen und lauschten den kleinen, leisen Tönen von dem Mann mit Zottelbart und Gitarre. Von Anfang an war man in seinen Bann gezogen. Man merkte Mike jedoch an, dass das Publikum ihm ein bisschen zu wenig mit ging. Aber das war wohl kein Desinteresse der kölschen Menschen, sondern einfach nur Schüchternheit. Vielleicht auch Respekt.

Denn Passenger sah schon ein wenig für sich aus, wie er da alleine mit der Gitarre stand und völlig in seiner Musik versunken war. Doch er animierte das Publikum: „Don’t be shy cologne. Sing with me. You can do it!“ (Sei nicht schüchtern Köln, sing mit mir. Du kannst das!“).

Was danach folgte, war ein Gänsehautmoment ohnegleichen. Bei seinem Welthit „Let her go“, wo er über den Fehler singt, jemanden gehen zu lassen, den man eigentlich liebt und man es erst dann wirklich bemerkt, sang das ganze Publikum leise mit. Das ganze Publikum war mittlerweile über den ganzen Platz verteilt und dort stehen geblieben. Man wollte die schönen Klänge nicht stören, doch Passenger blickte irgendwann ins Publikum und bat es, mit ihm zu singen. Und dann sang man als kollektiv dieses wundervolle, traurige Lied über eine verlorene Liebe, weil man selbst zu dumm war, sie zu erkennen. Das beeindruckte selbst den Weltstar:

Ich habe dieses Lied schon sehr oft gespielt, als es so mega erfolgreich wurde. Diese ganzen verrückten Shows gemacht und vor Tausenden vor Leuten gespielt. Ich habe irgendwann angefangen, nicht mehr darüber nachzudenken und es einfach zu spielen, weil ich es so oft gesungen habe. Aber heute, Cologne, habe ich es wieder spüren können und ihr habt mich daran erinnert, warum ich es damals geschrieben habe. Danke. Das war wunderschön.

Wir waren von der Bühne durch ein Seil abgetrennt. Und trotzdem schaffte es Passenger, eine intime Atmosphäre zu schaffen, alle Menschen zu vereinen und einfach nur Musik zu spielen. Am Ende spielte er „Scare in the dark“, wo er auch auf das Thema Brexit zur Sprache kam:

„You know, I’m from Britain. And it is not easy to be British these times. I don’t know what is going on in my country. This song shows, that politicians do everything they want, regardless what you vote and what you want. But we stay together.” (Ihr wisst, ich komme aus Britanien. Aber es ist zur Zeit nicht einfach, britisch zu sein. Ich weiß gar nicht, was mit meinem Land gerade los ist. Dieser Song zeigt, dass Politiker sowieso nur machen, was sie wollen, egal was man wählt oder will. Aber wir werden zusammen bleiben. )

Passenger spielte daraufhin seinen Song an, der eine „woao“ Passage enthält. Und er animierte das Publikum, so laut zu singen, wie es nur kann. Und wir taten es. Er legte seine Gitarre irgendwann weg, da sie in dem Moment nur störte, und so sangen wir mit Passenger und jedem um uns rum die Melodie, erfüllten die ganze Innenstadt und erlebten ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts.

Obwohl man Passenger vielleicht vorwerfen kann, dass seine Lieder eintönig wären, er besinnt sich bei seiner Musik auf das, was zählt: und das ist die Einfachheit der Musik und seine Botschaft. Dieser Auftritt war nicht von Passenger, sondern von Köln feat. Passenger, der uns alle zum Teil seiner Musik gemacht hat. Falls ihr ihn live sehen wollt, können wir verraten, dass er diese Aktion noch in zwei anderen deutschen Städten machen wird. Schaut einfach die Tage mal auf seinen Twitter Account vorbei. Ansonsten ist er im Oktober wieder auf Tour, Karten kann man sich schon kaufen. Es ist auf jeden Fall wert!