Kinderbuchautor Maurice Sendak ist tot

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 9. Mai 2012

Der Kinderbuchautor Maurice Sendak starb am Dienstag mit 83 Jahren in Conneticut. Sein bekanntestes Werk ist "Wo die wilden Kerle wohnen". In dieser Geschichte gelangt der Protagonist Max in ein Reich voller riesiger Monster mit großen Augen. "Spiegel online" berichtet, dass Sendak sich über einige Leserbriefe erboste, da er nicht glaube, dass sie aus Kinderhand stammen.

"Wie teuer ist die Reise dahin, wo die wilden Kerle wohnen?", hatte da ein Achtjähriger geschrieben: "Wenn es nicht zu teuer ist, wollen meine Schwester und ich dort den Sommer verbringen." mehr...

Sendak sah Kinder eigentlich immer als kluge, kleine Menschen an, denen man ruhig schon einiges zutrauen darf. Ein Vorbild des Autors war tatsächlich der Struwwelpeter Autor Heinrich Hoffmann. Oftmals wird diskutiert, ob Wo die wilden Kerle wohnen zu brutal für kleine Kinder ist. Ich finde gegen so manch andere Story Charaktere sind Sendaks Monster vergleichsweise harmlos. Der Suppen-Kaspar von Hoffmann verstarb z.B. elendig an Hunger. Wenn auch selbst verschuldet - die Darstellung sollte eindeutig abschrecken. Man denke auch an die Grimms Märchen. Hänsel und Gretel verbrennen eine Hexe im Ofen und anderen Grimms Märchen mangelt es auch nicht an brutalen Details. Natürlich war die Grimms Zeit eine andere. Wo die wilden Kerle wohnen stammt dagegen von 1963. Und ich finde, es ist auch für unsere Zeit nicht zu grausam. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der in Brooklyn geborene Autor polnischer, jüdischer Eltern eine schreckliche Kindheit erleben musste, da große Teile seiner Familie im Holocaust verstarben. In Anbetracht dieser Erfahrungen sind Sendaks Geschichten definitiv nicht zu brutal. Eher fantasievoll und voller Verständnis für kindliche Ängste.

Hier der Trailer zur Literaturverfilmung von "Wo die wilden Kerle wohnen" (2009):

Maurice Sendak, Wo die Wilden Kerle wohnen wird uns im Gedächtnis bleiben