Kurt Krömer schikaniert Spiegel-Journalist in seiner neuen "Late Night Show"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 12. August 2013

"Hinterfotziges Arschloch" gegen "blöde Sau": Schon in der ersten Folge von Kurt Krömers neuer "Late Night Show" (10. August 2013, ARD, 23.40 Uhr) durften Zuschauer einen schlagfertigen Vorgeschmack von Kult-Komiker Krömers neuer, achtteiliger Satire-Reihe erleben. Er schikanierte seinen geladenen Gast - den ehemaligen 'Spiegel'-Kultur-Chef Matussek - vor laufender Kamera, gewann ein unter der Gürtellinie ausgetragenes Wortgefecht und zeigte, wie man sich mit simpler Provokation aufwendiges Marketing erspart.

Der Journalist war deutlich mit der Situation überfordert, so hatte er doch gehofft, sich mehr über sein neues Werk unterhalten zu können, welches vom Moderator jedoch sogleich als "Schleichwerbung" abgestempelt wurde. Weiterhin bezichtigte der Comedian den Journalisten als "Puffgänger" und fragte sarkastisch, warum er denn vom 'Stern' zum 'Spiegel' gewechselt sei, das wäre ja so, als würde Ronald McDonald zu Burger King gehen. Er verglich den Spiegel mit 'Vera am Mittag', um Matussek noch weiter auf die Palme zu bringen.

Dieser antwortete, der Spiegel schreibe über politische Themen wie den NSA-Skandal. Die intellektuelle Scheinheiligkeit nutzte Krömer, um weiter auszuteilen:

"Ich habe auch das Gefühl, dass ich überwacht werde, dass Kameras auf mich gerichtet sind…".

Kurt Krömer schikaniert Spiegel-Journalist in seiner neuen "Late Night Show"

An diesem Punkt war zu erkennen, dass Matussek die auffällige Provokation von Krömer - der ihn aber auch als Trottel dastehen ließ - persönlich nahm. Nach der Sendung verstand Matussek keinen Spaß mehr und forderte den Sender auf, gewisse Passagen der Aufnahme herauszuschneiden. Dem Tagesspiegel sagte Matussek, er könne "genauso gut austeilen wie einstecken" und leitete juristische Schritte - die erfolglos blieben - ein.

Wer jedoch freiwillig in die Höhle des Löwen stolziert, uninformiert und nichtsahnend, was ihm dort begegnen und widerfahren könne, der ist die Persiflage doch selbst Schuld. Krömers Sendungen waren nie bekannt für Tiefgang, dafür aber für eine nervenaufreibende verbale Schlagfertigkeit gegenüber Selbstdarstellern, die sich profilieren wollen - was in einer Kurt Krömer Sendung eigentlich total schwachsinnig ist. Und wer nicht über sich selbst lachen kann oder Krömers Anschuldigungen ernst und persönlich nimmt, der ist dem Untergang geweiht. In der nächsten Sendung am - 17. August - ist Helge Schneider zu Gast. Der versteht sicherlich Spaß.